Neue Entwicklungen, wie zum Beispiel kürzere Durchlaufzeiten, die 24-Stunden Zustellung, eine geplante Zustelldauer von 72 Stunden bei Paketen aus China und ein sensationelles Plus beim E-Commerce, bilden den Zündstoff beim Paketvolumen. Im Branchenradar "KEP-Dienste in Österreich" zeichnet sich ein ungebremster Zulauf ab: Die Anzahl der von KEP-Diensten transportierten Pakete stieg um 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegt nun bei 208,9 Millionen Stück. Treiber ist hier in besonderem Maße das B2C-Geschäft, das einen Zuwachs von 24,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr brachte. C2C stieg ebenso an, wenn auch bescheidener: Ein Plus von immerhin 1 Prozent macht ein Gesamtaufkommen von 10,1 Millionen Paketen aus. Neben den Bestellungen legten aber auch die Teillieferungen mit 37,3 und die ungeliebten Retouren mit 29,5 Prozent zu. Im KEP-Markt ging mit der dynamischen Entwicklung eine Marktkonzentration einher: Im B2B-Bereich führt DPD vor der Österreichischen Post, im B2C-Sektor hat die Post vor DHL die Nase vorn. In beiden Teilmärkten dominieren die beiden führenden Anbieter absatzseitig mit mehr als 70 Prozent des Marktes.
Individuelle Lösungen für jede Stadt
Ausgerechnet im urbanen Raum boomt der Internet-Handel am allermeisten. Nur etwa 20 bis 25 Prozent des Paketaufkommens im ländlichen Raum erfolgen zum Privatkunden. Dem steht ein Anteil von 60 Prozent in den Städten gegenüber, was angesichts der Tatsache, dass der Handel dort leichter verfügbar wäre, verwundern mag. Virtuelles Angebot und Nachfrage sind gerade in den Cities jedoch über einen Flaschenhals verbunden, der sich zunehmend als begrenzt aufnahmefähig erweist. Nach Jahren des politischen Zusehens hagelt es nun mehr oder minder absehbare Restriktionen für den innerstädtischen Verkehr in vielen europäischen Metropolen. Dieselfahrverbote wie jetzt in Deutschland zeigen bereits an, dass der Weg vor allem auf der letzten Meile komplett neu gedacht werden muss. Das stetige Bevölkerungswachstum der Städte verschärft in diesem Setting gleichzeitig die Nachfrageseite bei Versorgungssicherheit nach Raum, Waren und Transport und bringt zusätzlichen Nutzungsdruck im öffentlichen Raum mit sich. Die Antworten auf das Dilemma sind vielfältig und folgen im Wesentlichen der Forderung nach Smart Cities, wenn auch manchmal in "Hüftschuss-Qualität". Daniel Termont, Präsident von Eurocities, dem größten Netzwerk europäischer Großstädte, ist überhaupt überzeugt, dass die Krise Europas in den Städten gelöst wird. Nach Meinung Termonts, der als Bürgermeister von Gent (Belgien) seinen Ansichten bereits Raum verleihen konnte, wird jede Stadt ihren ureigenen Lösungsweg finden - und gehen - müssen. Die Bandbreite wird dabei von den individuellen Gegebenheiten und Herausforderungen jeder Kommune bestimmt, ausgehend von ihrer Lage, ihren Besonderheiten und ihren Einwohnern.