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GÜMORE bringt more

Foto: ITS Vienna Region
GÜMORE kann verschiedene Szenarien berechnen und darstellen
Foto: ITS Vienna Region

Bereits seit 2018 läuft das Forschungsprojekt zur Modellierung des Güterverkehrs in der Region Ost. Verkehr bringt exklusiv einen Vorbericht zum Status des Projekts.

Das von ITS Vienna Region koordinierte Forschungsprojekt GÜMORE wird im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ von BMK und FFG gefördert und läuft noch bis Mitte 2021. Gemeinsam mit den Partnern TU München, TU Graz, Econsult, Herry Consult und der BOKU Wien wird ein prognosefähiges Verkehrsmodell für den Großraum Wien, Niederösterreich und Burgenland entwickelt. Bereits vor einem Jahr berichtete Verkehr (siehe VK 15/2019) darüber – nun hat das Projektkonsortium eine bislang noch unveröffentlichte Zwischen­bilanz gezogen, und die fällt durchaus positiv aus.

Grundlegendes
Wesentliche Bausteine eines Güterverkehrsmodells sind die Daten zum Güterverkehrs­aufkommen in Verbindung mit sozioökonomischen Daten (Einwohner, Arbeitsplätze am Arbeitsort, Bruttowertschöpfung sowie Input-Output-­Tabellen). Durch die Analyse der statistischen Zusammenhänge zwischen Güterverkehr und sozioökonomischen Daten im Rahmen der Modellierung konnte eine feinere inhaltliche und räumliche Zuordnung sowie Differenzierung erfolgen, als durch das ursprüngliche Datenniveau möglich ist. Für die Modellierung des Güterverkehrs im Untersuchungsgebiet wurden, aufgrund der starken Verflechtungen mit dem europäischen Ausland, ­zunächst gesamteuropäische Güterverkehrsbeziehungen auf Basis von statistischen Daten untersucht. Die von der Statistik Aus­tria, Euro­stat und den statistischen Ämtern der Nachbarstaaten Österreichs bezogenen Daten wurden aus­gelesen, aufbereitet und für die Weiterverarbeitung einheitlich codiert. Zusätzlich wurden Standorte, also Hotspots der Güterproduktion und -konsumption, erhoben, die auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen schließen lassen, wobei auch Produktionsstätten und Lager, Güterterminals sowie ­Häfen berücksichtigt wurden.

Auch Informationen zu den Lieferketten von Gütern und den zum Transport verwendeten Verkehrs­mitteln wurden inte­griert. Die für das Untersuchungsgebiet relevanten Güterströme mussten gefiltert und Ein- bzw. Ausfahrtskorridoren zugeordnet werden. Um eine möglichst korrekte Abbildung der Realität im Güterverkehr zu ermöglichen, wurden die Daten zusätzlich hinsichtlich der zugehörigen Leerfahrten auf Basis der jeweiligen verursachenden Warengruppe analysiert. Die Gruppierung der Güter erfolgte dabei nach dem einheitlichen Güterverzeichnis für die Verkehrs­statistik (NST), in dem zwischen 20 Güterabteilungen unterschieden wird. Sehr heterogene Güterabteilungen verlangten einen höheren Detaillierungsgrad in der Aus­arbeitung. Für die Verteilung der zu transportierenden Güter wurden verschiedene wissenschaftliche Ansätze getestet, ­parallel wurde für die NST-Gruppen jeweils ein regelbasiertes Verkehrs­mittelwahlmodell sowie ein ­eigenes Modell für Kurier-, Express- und Paketverkehre (KEP) entwickelt.

Nutzer reden mit
Eine hohe Priorität galt der Einbeziehung potenzieller Nutzer von künftigen Informations­services – sie wurden in Interviews und Workshops zu ihren Erwartungen und Anforderungen an ein Güterverkehrs­modell befragt. Die gewonnenen Aussagen waren Grundlage für die Erstellung eines Service-Portfolios mit einzelnen Modulen, eine Art Roadmap zur Weiterentwicklung des Modells und zur Vernetzung mit anderen Systemen.

Stakeholder profitieren
Mittelfristig sollen Informationen aus einem Güterverkehrsmodell auch die Stakeholder in der Logistik bei Fragen zur Einschätzung von langfristigen Verkehrsbelastungen oder bei der Standortanalyse unterstützen. Im unmittelbaren Einsatz dient ein Verkehrsmodell vor allem für In­frastrukturbetreiber und die öffentliche Hand als Werkzeug zur Bewertung von Maßnahmen. Das im Projekt entwickelte ­Modell kann auch im internationalen Vergleich als innovatives ­Referenzbeispiel angeführt werden, weil es Güterverkehrsströme vergleichsweise detailliert abbildet. Da die Verfügbarkeit von beobachteten (Real-)Daten im Güterverkehr sehr begrenzt ist, gibt es weltweit sehr wenige vergleichbare Projekte.

Die Ergebnisse des Projekts ­sollen auch einen Beitrag zur Umsetzung des Aktionsplans „Nachhaltige Logistik 2030+ ­Niederösterreich-Wien“ leisten. GÜMORE gehört hier zu einer Reihe an ­Pilotprojekten, dessen Umsetzung besonders im Fokus steht. Aktuell wird vom Projektkonsortium eine Trendprognose für 2030 entwickelt. Mit den zu erwartenden Wachstumsraten von Bevölkerung, ­Beschäftigung sowie den Änderungen in der Infrastruktur und bei Logistikketten können ­Güterverkehrsströme prognos­tiziert werden. Darauf aufbauend können mit dem Modell Szenarien berechnet werden, die einen Einblick geben sollen, in welchem Maße Infrastruk­turinvestitionen und verkehrspolitische Maßnahmen das Verkehrssystem beeinflussen, um dieses effizienter und zuver­lässiger gestalten zu können.


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