News

Die Blockchain hat enormes Potenzial in der Logistik

Foto: DHL (2)
Der Trend Report von DHL und Accenture setzt sich mit der Blockchain und seinem Potenzial auseinander.
Foto: DHL (2)

Ein Trend Report von DHL und Accenture hebt die Möglichkeiten hervor, die Blockchains zur Verbesserung der Transparenz und Nachverfolgbarkeit in Lieferketten und automatisierten Prozessen bieten.

DHL hat gemeinsam mit Accenture, einem führenden globalen Technologieberater, einen Trend Report über die Blockchain-Technologie herausgegeben. Der Bericht untersucht, welche Möglichkeiten die Technologie für die Transformation der Logistikbranche bietet. Globale Lieferketten sind bekanntlich sehr komplex: viele verschiedene Beteiligte mit unterschiedlichen Interessen und zahlreichen Dienstleistungen. Blockchain ist genau für solche komplexen Prozesse ausgelegt. Der Bericht beinhaltet auch erste Ergebnisse für einen von DHL und Accenture entwickelten Prototyp, der Arzneimittel vom Ursprungsort bis zum Verbraucher verfolgt und Manipulationen und Fehlern vorbeugt. 
"Experimente mit Blockchain im Finanzbereich sind schon gut bekannt. Wir glauben aber, dass die neue Technologie die Logistik wirklich revolutionieren kann", sagt Matthias Heutger, Senior Vice President von DHL Customer Solutions & Innovation. "Für die Umsetzung produktiver Lösungen sind jedoch weitere technische Entwicklungen und, vor allem, die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten erforderlich", so Heutger. 
Blockchain ist ein neues Datenbanksystem, das Daten und Transaktionen in der Lieferkette speichert, aufzeichnet und authentifiziert. Produkte werden mit einmaligen Identifiern versehen, mit denen der gesamte Weg des Produkts bis hin zum Endkunden erfasst wird. Stakeholder können diese Informationen in Echtzeit auswerten und sofort feststellen, ob versucht wurde, Datensätze zu manipulieren, zu ändern oder zu löschen. 
Die Authentifizierung von Arzneimitteln rettet Leben 
"Ein besonders interessantes Potenzial für Blockchain sehen wir bei Arzneimitteln. Deshalb haben wir den Fokus unseres Proof of Concept mit Accenture auf die Life Sciences and 
Healthcare Branche gelegt", erläutert Keith Turner, CIO des Chief Development Office bei DHL Supply Chain. "Blockchain-Einträge sind unwiderlegbar. Durch die Nutzung der Technologie können wir große Fortschritte machen, Manipulationen zu erkennen, das Fälschungsrisiko zu reduzieren und tatsächlich auch Leben zu retten."

Laut Interpol verursachen gefälschte Arzneimittel jedes Jahr eine Million Todesfälle. Schätzungen zufolge sind bis zu 30 Prozent aller in den Schwellenländern verkauften Pharmaerzeugnisse gefälscht. Auf Basis der Blockchain-Technologie haben DHL und Accenture einen Prototyp für die Serialisierung mit Netzknoten in sechs Regionen entwickelt, mit dem sie Arzneimittel über die gesamte Lieferkette hinweg verfolgen können. Das Register für die Verfolgung der Medikamente kann von allen Beteiligten genutzt werden. Dazu gehören Hersteller, Lagerhäuser, Vertriebspartner, Apotheken, Krankenhäuser und Ärzte. Laborsimulationen zeigen, wie Blockchain über sieben Milliarden einmalige Seriennummern und 1.500 Transaktionen pro Sekunde bearbeiten könnte. "Wir haben eng mit DHL zusammengearbeitet, um zu verstehen und zu dokumentieren, welche Auswirkungen Blockchain zukünftig auf die Lieferketten haben wird", sagt Andreas Baier, der bei Accenture für die Reise- und Transportbranche verantwortlich und Kunden-Teamleiter für DHL ist. "Durch die Nutzung eines gemeinsamen, unauslöschlichen und sicheren Transaktionsregisters kann die Branche für die gesamte Lieferkette von der Herstellung bis zum Patienten viel höhere Sicherheitsstandards erzielen - und das zu deutlich günstigeren Kosten. Das ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, mit Blockchain Geschäftsprozesse umzustrukturieren und gleichzeitig Kosten und Komplexität zu reduzieren."

Einsatz von Blockchain in Lieferketten
Die Blockchain-Technologie kann die Effizienz und Zuverlässigkeit von Lieferketten in allen Branchen dramatisch verbessern. Die International Data Corporation (IDC) geht davon aus, dass die weltweiten Ausgaben für Blockchain-Lösungen 2018 voraussichtlich 2,1 Milliarden US- Dollar erreichen, mehr als das Doppelte der im Jahr 2017 aufgewendeten 945 Millionen US- Dollar. Im Jahr 2021 sollen die Ausgaben bis auf 9,7 Milliarden US-Dollar steigen.1 Der Prototyp für Arzneimittel von DHL und Accenture ist nur einer von vielen Anwendungsfällen, über die der Trend Report berichtet. Blockchain könnte auch für das Asset Management eingesetzt werden, für mehr Transparenz und eine bessere Verfolgbarkeit sowie zur Automatisierung kaufmännischer Prozesse mit "Smart Contracts", die die Leistung von Verträgen ohne Drittparteien vereinfachen und überprüfen. Das Potenzial für Blockchain in der Logistik ist sehr groß. Bevor jedoch von Konzepten und Pilotanwendungen zum Einsatz praktikabler Lösungen übergegangen werden kann, muss die Technologie noch weiter entwickelt werden, müssen organisatorische Änderungen durchgeführt werden und alle Beteiligten zur Zusammenarbeit bereit sein. Der Erfolg ist davon abhängig, dass alle Parteien an einem Strang ziehen, veraltete Prozesse modernisieren und gemeinsam neue Wege für wertschöpfende Tätigkeiten in der Logistik beschreiten.


Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: Night Star Express GmbH Logistik

Der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) begrüßt die Night Star Express GmbH Logistik als neues Mitglied. Das Unternehmen ist mit 15. April…

Weiterlesen

Renault Trucks übergibt an die Berliner Verkehrsbetriebe BVG in Lichtenberg einen Renault Trucks E-Tech D. Mithilfe dieses Lkws wird nun auch der…

Weiterlesen
Foto: PTV Logistics

PTV Logistics gab vor kurzem bekannt, dass Elmar Weber am 1. April 2024 die Position des Chief Financial Officer (CFO) übernommen hat. Mit einer…

Weiterlesen

Kurz nach dem Erreichen der 50.000-Fächer-Marke im Gesamtnetzwerk setzt das österreichische Smart-City-Unternehmen myflexbox weitere Bestmarken. In…

Weiterlesen

Die Österreichische Post AG hat vor kurzem ihr neues Paket-Logistikzentrum in Wien-Inzersdorf feierlich in Betrieb genommen. In einer 22.000 m² großen…

Weiterlesen

Die Gartner KG bestellte kürzlich für einen Auftrag des Stahlkonzerns voestalpine 20 Diagon-Schräglader der Hangler Fahrzeugbau GmbH.

Weiterlesen
Foto: CRUSIAUX Franck-REA

Der Logistikdienstleister GEODIS erreicht mit einem „A-“-Rating das CDP „Leadership“-Level und unterstreicht mit der Offenlegung von Klimamaßnahmen…

Weiterlesen

Je volatiler das Umfeld, desto schwieriger gestaltet sich für ein Unternehmen die strategische Planung. Der kontinuierlichen Analyse und Bewertung von…

Weiterlesen
Foto: Siemens Mobility

Tanja Kienegger, neue Geschäftsführerin von Siemens Mobility Austria, spricht im Interview mit der Int. Wochenzeitung Verkehr über Frauenpower,…

Weiterlesen

The Art of Rolling Tramezzini vs. Creating Confidence & Connectivity – der KitchenTalk4 und damit das erste Micro-Event 2024 der Independent Logistics…

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

VPI-Generalversammlung

Datum: 17.04.2024
Ort: Wien

VNL-Powerday Arbeitswelt Logistik 2024+

Datum: 18.04.2024
Ort: Wirtschaftskammer Wien, Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien

Tag der Logistik - VNL

Datum: 18.04.2024
Ort: online

EL-MOTION 2024

Datum: 23.04.2024 bis 24.04.2024
Ort: Wien, Wiener Werkshallen

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs