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In Deutschland kontrolliert die Bundespolizei wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus jetzt stärker an den Grenzen. Das Bundesverkehrs- und das Gesundheitsministerium verweisen gegenüber Verkehr bezüglich geplanter weiterer Grenzkontrollen und eventueller Maßnahmen für Pkw auf das Bundesinnenministerium, das allerdings auf Anfrage keine Stellungnahme abgab. Laut DPA sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag, dass es stichprobenartige Kontrollen im direkten Grenzbereich geben werde. Dafür solle die Fahndung im 30-Kilometer-Bereich an den Grenzen etwas zurückgefahren werden.
Deutschland tut sich mit generellen Regelungen schwer, weil der öffentliche Gesundheitsdienst Ländersache ist. Zum Ende der Woche kamen allerdings Vertreter von Bund und Ländern zusammen, um möglichst einheitliche Regelungen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus zu treffen. Sachsen lockerte inzwischen das Sonntagsfahrverbot für Lastwagen, um mehr haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel zu transportieren. Auch Nordrhein-Westfalen hat eine entsprechende Regelung erlassen. Einer „Heute im Bundestag“-Meldung zufolge soll das Sonntagsfahrverbot für Lkw deutschlandweit bis mindestens Ende April komplett aufgehoben werden. Das kündigte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Enak Ferlemann, im Verkehrsausschuss an.
Logistik ebenso betroffen
Betroffen sind auch die deutschen Logistikunternehmen: So sagte Andreas Froschmayer, Corporate Director Corporate Development, Strategy & PR bei Dachser, zum Verkehr: „Angesichts der Corona-Pandemie liegt unser Fokus aktuell darauf, den logistischen Netzwerkbetrieb sicher zu stellen. Dazu gehört es in erster Linie, das Eindringen und die Verbreitung des neuartigen Coronavirus an den Standorten zu verhindern.“ Aufgrund der komplexen und sich schnell verändernden Lage in Deutschland und Europa sei es aber schwer, die Frage zu eventuellen Grenzkontrollen fundiert zu beantworten. Ein Sprecher der Rhenus Gruppe versicherte, dass deren Geschäftstätigkeit zum jetzigen Zeitpunkt an allen globalen Standorten gesichert sei. Das Krisenmanagement der Rhenus Gruppe führe kontinuierlich Lagebewertungen sowie Risikoanalysen durch und entwickle Maßnahmen und Lösungen, um Lieferkettenausfällen entgegenzuwirken. Dazu gehöre unter anderem die Ausarbeitung von alternativen Routen und Verkehrsträgern.
In einer Umfrage der Handelskammer Hamburg gab mehr als ein Drittel der Unternehmen, allerdings bereits vor mehreren Tagen an, dass sich das Coronavirus in „sehr hohem“ oder „hohem Maße“ auf ihre Geschäftsaktivitäten auswirkt. Bei den im China-Geschäft tätigen Unternehmen sind es sogar 48 Prozent. Lediglich 10 Prozent der Firmen spüren nur sehr geringe oder keine Auswirkungen. Jörg Cappel, Geschäftsführer der Cargo Link Transport + Logistik GmbH, sagte, dass sein „Importumsatz im letzten Monat um ca. 50 bis 60 Prozent zurückgegangen ist”.