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Bulgariens Mautsystem soll Anfang März 2020 in Betrieb gehen

Bildrecht: Frank Stier

Fuhrunternehmer setzen reduzierte Tarife durch

Nach mehreren Verschiebungen soll die elektronische Erfassung gefahrener Kilometer des Schwerlastverkehrs in Bulgarien ab 1. März 2020 erfolgen. Eigentlich sollte das von der österreichischen Kapsch Traffic Solutions installierte Mautsystem bereits zum August 2019 in Betrieb gehen. Ursprüngliche Absicht der bulgarischen Regierung war es, durch eine Mauterfassung von 10 800 Kilometern des ingesamt 20 000 Kilometer langen nationalen Straßennetzes jährliche Mauteinnahmen in Höhe von 1,3 Mrd BGN (ca. 650 Mio €) zu erwirtschaften, um sie für Investitionen in die Instandhaltung und den Neubau von Straßen und Verkehrsinfrastruktur zu verwenden.

Zuletzt kündigte Bulgariens Regierung am 27. Dezember 2019 den Start der elektronischen Mauterfassung zum 06. Januar 2020 an. Damals ging die zuständige Regionalentwicklungsministerin Petja Avramova noch von einer Mauterfassung von gut 6 000 Kilometern Straßen und zu erzielenden Einkünfte von jährlich rund 600 Mio BGN (ca. 300 Mio €) aus. Dies stieß auf Proteste der Branchenverbände der bulgarischen Fuhrunternehmen. Sie forderten nicht nur eine erneute Verschiebung, sondern auch eine drastische Senkung der vorgesehen Mauttarife. Nachdem sie mit Streiks und Durchführung eines nationalen Protesttags am 13. Januar 2020 drohten, empfing sie Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissov am 10. Januar 2020 zum Gespräch. 

In seinem Verlauf erklärte sich der Regierungschef schließlich bereit, die Forderungen der Repräsentanten der bulgarischen Güterverkehrswirtschaft zu akzeptieren. Der Einzugsbereich des Mautsystems begrenzt sich damit auf 3 118 Kilometer Autobahnen und erstklassige Landstraßen. Aufgrund der von den bulgarischen Fuhrunternehmern durchgesetzten Tarifreduzierungen werden die für das laufende Jahr zu erwartenden Einkünfte nunmehr auf rund 450 Mio BGN geschätzt. Die zum 1. März 2020 gültigen Mautrarife sollen vorerst für einen Zeitraum von drei Monaten gelten. Sollte sich abzeichnen, dass die erzielten Einkünfte hinter den Erwartungen zurückbleiben, wird für Anfang Juni 2020 eine Modifizierung des Tarifsystems ins Auge gefasst. 

Ab Anfang März 2020 zahlen Transportfahrzeuge mit einem Gewicht von 3,5 bis 12 Tonnen und den höchsten Abgasnormen Euro V, Euro VI und EEV pro Autobahnkilometer 3 Stotinki (1,5Eurocent) und für jeden auf erstklassigen Landstraßen zurückgelegten Kilometer 4 Stotinki (St). Für Fahrzeuge der Klassen Euro III und Евро IV lautet der Tarif 4 St pro Kilometer Autobahn und 5 St pro Kilometer Landstraße. Fahrzeuge mit schlechteren Abgasnormen zahlen pro Kilometer Autobahn 6 St und pro Kilometer Landstraße 7 St. Lastkraftwagen mit einem Gewicht von über 12 Tonnen und zwei oder drei Achsen zahlen in Abhängigkeit ihrer Abgasnorm zwischen 6 St und 11 St auf der Autobahn und zwischen 5 St und 10 St pro Kilometer erstklassiger Landstraße. Lastkraftwagen mit einem Gewicht über 12 Tonnen und vier oder mehr Achsen zahlen je nach Abgasnorm zwischen 11 St und 20 St auf der Autobahn und zwischen 10 St und 19 St pro Kilometer Landstraße. 


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