So unterschiedlich die österreichischen Flughäfen sind, so unterschiedlich sind auch die Verkehrsergebnisse für das abgelaufene Jahr. Während man am blue danube airport linz über ein Plus von 5,7 Prozent jubelt, sind die Grazer darüber zufrieden, das Ergebnis von 2010 mit einem minimalen Rückgang von 0,77 Prozent praktisch gehalten zu haben.
Anders stellt sich die Situation bei Österreichs westlichstem Flughafen dar: Bei der Innsbrucker Luftfrachtumschlaggesellschaft mbH (ILUG) schlägt sich ein Minus von 17,73 Prozent zu Buche. Für dieses Ergebnis ist vor allem die schlechte Entwicklung beim Luft-Ersatzverkehr verantwortlich. Hier ist man im Vorjahr nur mehr auf rund 2.448 Tonnen gekommen, 2010 waren es noch 3.043 Tonnen. Der Frachttransport per Flugzeug ist dagegen nur um 13 Tonnen auf 371 Tonnen geschrumpft.
"Im Luft-Ersatzverkehr ist das Minus einerseits auf fehlende Ad-hoc-Verkehre, andererseits auf das von Konzernleitungen weisungsgebundene Transportieren von Luftfracht in die jeweiligen Konzernhubs der Spediteure zurückzuführen. Hier liegt der größte Anteil bei der Spedition Schenker, die in Salzburg-Bergheim einen ihrer vier europäischen Hubs errichtet hat", erzählt Patrick Dierich, Marketingleiter und Pressesprecher des Flughafens Innsbruck.
Dass die Spediteure zusätzlich sehr stark im Spotmarkt sind und Aufträge kurzfristig an die günstigste Airline vergeben, macht die Situation nicht einfacher. Nachdem die Airline den Übergabe-Flughafen bestimmt, ist 2011 einiges an Fracht nicht in Innsbruck umgeschlagen worden.
Es gibt aber auch Lichtblicke: So hat sich der seit Juli 2010 von Swiss World Cargo auf der Strecke eingesetzte Truck mehr als erfreulich entwickelt. Die Frequenz konnte Ende des vergangenen Jahres "enorm gesteigert" werden, wie Dierich berichtet. Und wie schon in den Vorjahren hat die ILUG auch 2011 die von Lufthansa Cargo, Austrian Airlines, Air Berlin, British World Cargo, Swiss World Cargo und Austro Control durchgeführten Audits mit Bravour bestanden.
Lichtblick Nummer drei: Die ständigen Gespräche mit verschiedenen anderen Airlines waren im Spätherbst neuerlich erfolgreich. Zu den Neukunden zählen unter anderem Singapore Airlines, Qatar, All Nippon Airways und South African. Mit der im Vorjahr in Betrieb genommenen neuen Vorfeldbeleuchtung ist Innsbruck der erste Flughafen in Europa, der auf energiesparende LED-Technologie setzt.
Hintergrund
Die ILUG ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Tiroler Flughafenbetriebsgesellschaft mbH (TFG). Auf Basis eines Vertrages mit der TFG arbeitet sie in deren Namen und auf deren Rechnung als Subagent. Neben dem Umschlag von Luftfracht aller Art ist sie auch für die Führung des öffentlichen Zolllagers auf dem Flughafen verantwortlich. Zwar sind im Frachtbereich derzeit keine Investitionen geplant, dennoch zählt der Flughafen Innsbruck zu den Topinvestoren in Tirol. So sind zum Beispiel 2010 neun Millionen Euro für Abfluggates, Duty Free/Travel Value und Security geflossen.
Autor: Johannes Stuhlpfarrer