Die verladende Wirtschaft fährt auf den Kombinierten Verkehr ab. Das zeichnet sich zumindest in Deutschland ab, wo Verlader verstärkt zusätzliche Kapazitäten und neue Zügen nachfragen, wie man sich bei Kombiverkehr in Frankfurt/Main erfreut zeigt.
„Wir gehen davon aus, dass sich unsere Transportmenge besser entwickeln wird als die Gesamtwirtschaft“, avisiert Kombiverkehr-Geschäftsführer Robert Breuhahn. „Grund dafür sind zum einen die anhaltenden Anfragen von Kunden nach neuen Zugprodukten und zusätzlicher Kapazität. Zum anderen haben wir bereits in der zweiten Jahreshälfte 2012 mehrere neue Züge gestartet und zusätzliche Verbindungen aufgenommen, die sich in der Mengenentwicklung erst 2013 voll auswirken werden.“
In diesem Jahr sind zahlreiche neue Projekte geplant, mit denen Kombiverkehr Schritt für Schritt die Kapazität ausweiten und den Leistungsumfang für die Kunden verbessern wird. Auf das Jahr 2013 blickend rechnet der Operator mit dem größten Intermodal-Netzwerk in Europa mit einem deutlichen Anstieg des Sendungsaufkommens.
Rückgang nach zwei Jahren Wachstum
Kombiverkehr hat im vergangenen Jahr mehr als 900.000 Kombi-Sendungen auf die Schiene gebracht, was um beinahe fünf Prozent weniger war als im Jahr 2011. Im Detail ging das internationale Geschäft mit 707.500 Sendungen um fünf Prozent stärker zurück als das innerdeutsche mit einem Minus von beinahe vier Prozent auf 220.000 Sendungen.
Für den Rückgang nach zwei Wachstumsjahren in Folge gibt es zwei Gründe. „Entscheidend war aus unserer Sicht die konjunkturelle Entwicklung, insbesondere im zweiten Halbjahr“, so Breuhahn. Temporär hinzu kamen die umfangreichen Behinderungen im Alpentransit, sowohl die geplanten am Brenner als auch die ungeplanten in der Schweiz. Beide Sperrungen wirkten sich 2012 erheblich auf das Sendungsvolumen aus, weil die Verkehre im Alpentransit via Österreich und der Schweiz für Kombiverkehr die aufkommensstärksten sind.
Im Vorjahr hat Kombiverkehr auf seinem Netzwerk die Weichen für Service- und Kapazitätsverbesserungen gestellt. So ist die Produktion von eigenen Mega-trailer-Taschenwagen für den besonders stark wachsenden Transport von Sattelanhängern angelaufen. „Die ersten 29 von 100 Doppeltaschenwagen vom Typ T 3000 werden ab diesem Monat sukzessive auf verschiedenen nationalen und internationalen Relationen eingesetzt“, kündigt Geschäftsführer Armin Riedl an.
2012 wurden des Weiteren wichtige Terminalausbauprojekte in Deutschland abgeschlossen und damit Engpässe beseitigt. Beispiele für neue Züge und Kapazitätserweiterungen, die 2012 eingeführt wurden, sind: eine fünfte wöchentliche Abfahrt zwischen München und Leipzig, eine zweite tägliche Abfahrt zwischen Köln und München, sechs statt drei Abfahrten zwischen Hamburg und Rostock, sechs statt vier Rundläufe zwischen Hamburg und Karlsruhe, ein neuer Direktzug zwischen Kiel und Verona zweimal wöchentlich und ein zusätzlicher Shuttlezug zwischen Ludwigshafen und Barcelona Morrot, der regelmäßig dreimal pro Woche in beiden Richtungen verkehrt.
Mehr und neue Züge
Um die stark steigende Nachfrage befriedigen zu können, erhöht Kombiverkehr auf zahlreichen nationalen und internationalen Verbindungen die Abfahrtsfrequenzen oder fährt komplett neue Züge. Zusammengenommen vergrößern alle Angebotserweiterungen das Netzwerk von Kombiverkehr um 32 Zugabfahrten pro Woche. Zu den Relationen, auf denen die Verkehrsfrequenz erhöht wird, zählt beispielsweise die zwischen Duisburg-Ruhrort Hafen und Köln-Eifeltor nach Lyon. Auf dieser Relation fahren seit 4. Februar fünf Züge pro Woche statt bisher drei. Ebenso zwei Abfahrten mehr gibt es zwischen Duisburg und dem polnischen Poznan. Gleichzeitig wird ein neues Zugkonzept zwischen den Wirtschaftsregionen Rhein-Ruhr und Hamburg-Lübeck mit Anbindung an Nordeuropa umgesetzt.
Es erhöht nicht nur die Kapazität, sondern verkürzt zusätzlich die Umsteigezeiten auf weitere nationale und internationale Züge, vor allem ab Hamburg-Billwerder.
Zwischen Duisburg und Hamburg gibt es fünfmal die Woche eine zweite tägliche Abfahrt, die Verbindung Köln–Lübeck wird wieder an fünf Tagen die Woche in beide Richtungen bedient. Zwischen Neuss und Budapest wurde bereits Anfang Jänner eine neue Direktzugverbindung aufgenommen. Die Strecke wird fünfmal wöchentlich in beide Richtungen gefahren. Bisher mussten Ladeeinheiten in Wels oder Wien auf einen anderen Zug wechseln.
Durch den Verzicht auf das Umsteigen wird die A-C-Laufzeit problemlos eingehalten und die Gesamtlaufzeit verkürzt. Der Annahmeschluss in Ungarn wurde um vier Stunden nach hinten geschoben auf 21:30 Uhr. Die Abholung der Sendungen im Budapester Terminal Bilk erfolgt ab 6:30 Uhr, zweieinhalb Stunden eher als bisher. Breuhahn: „Diese Zeiten sind ideal, um landesweit taggleiche Abholungen oder Zustellungen umzusetzen.“