Tim Clark (l.), Präsident von Emirates, gab Verkehr-Redakteur Kurt Hofmann (r.) exklusive Einblicke in die Digitalisierungspläne von Emirates
Foto: Kurt Hofmann
Tim Clark, einer der einflussreichsten Airline-Chefs der Welt, redet nicht lange herum, wenn es um wirtschaftliche Daten und Fakten geht. "Wenn ich nur daran zurückdenke, wie katastrophal das gesamte Cargo-Geschäft war – einfach schrecklich. Und nun boomt die Luftfracht enorm. Das Ganze bekam letztes Jahr wieder einen Aufschwung. Einfach enorm", betont Clark im Gespräch mit Verkehr in Hamburg. Für Clark ist der Zuwachs vor allem dem starken globalen Welthandel zu verdanken. "All das hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Der Cargo-Aufschwung hat uns regelrecht überrascht", so Clark.
Starke Pharma-Cargo-Geschäfte
Ein gutes Geschäft sei vor allem der Transport von pharmazeutischen Produkten. "Der Transport von Pharma-Produkten ist extrem wichtig geworden und ein enormes Geschäft für Emirates. Wir haben den Pharma-Transport nun integriert. Das bedeutet, wir machen unsere Geschäfte direkt mit den Pharma-Unternehmen und geben ihnen alles, was für deren Transport notwendig ist. Wir gehen gezielt auf ihre Bedürfnisse ein", erklärt Clark. Dazu wurde zum Beispiel das Produkt Emirates Pharma Plus ins Leben gerufen. Zu diesem Zweck (aber auch für andere Cargo-Transporte) stehen immer mehr Flugzeuge zur Verfügung. Neben der Boeing-777F-Frachterflotte seien auch zwei zusätzliche Boeing-747-400ERF mit einer Kapazität von je 117 Tonnen im Einsatz.
Premium Economy kommt
Aber auch in anderen Bereichen muss Emirates mit der Zeit gehen und so befindet sich das Thema Premium Economy Class nun in der Entscheidungsphase. "Ich denke, in 18 Monaten werden wir einen Premium-Economy-Class-Sitz präsentieren", so Clark. Dass dies funktioniert, hängt auch mit der Digitalisierung zusammen. Clark vertrat bisher immer die Ansicht, dass ein Vier-Klassen-System (First, Business, Premium Economy und Economy) im Flugzeug alles komplexer macht. "Dieses Klassensystem macht alles nach wie vor komplexer, aber mit den neuen Technologien im Bereich der Reservierungssysteme, Online-Buchungen usw. wird all das einfacher zu managen sein und erlaubt uns, diese Komplexität zu optimieren. Das war uns früher nicht möglich", erläutert Clark. Apropos Digitalisierung: 150 Millionen US-Dollar investiert Emirates in diesen Bereich; aber auch für den internen Bereich, also jenen, welche der Kunde nicht sieht, werden hohe Summen aufgewendet. "Wir betreten eine neue Phase der Evolution", so Clark.
Die Fortsetzung dieser Story finden Sie in der aktuellen Print-Ausgabe (VK 19/2018) oder im Austria Kiosk.
Weitere Themen in der Ausgabe 19/2018:
– Neue Wege auf der Last Mile: Befeuert vom steigenden E-Commerce wächst die Zahl der zugestellten Pakete sensationell. Damit die Zustellung aber auch in Zukunft reibungslos verläuft, braucht es neue Lösungen. Die Schweiz könnte dabei ein Vorbild sein.
– Change the game!: Beim eCommerce Day 2018 stehen der Vormarsch der Plattformen und Marktplätze, die neuesten Payment Solutions sowie weitere Megatrends im Fokus.
– Die Branche ist im Aufwind: Kleine und vor allem große Paketdienstleister profitieren vom steigenden Paketversand. Sowohl neue Standorte als auch neue Dienste werden dank des Aufschwungs aufgebaut. Der Markt birgt jedoch viele Herausforderungen, wie etwa alternative Zustellformen, Klimaneutralität, aber auch den Brexit.
– 30 Jahre DPD Austria: Seit drei Jahrzehnten befördert DPD Austria Pakete für Geschäfts- und Privatkunden. Im Gespräch mit Verkehr ließ DPD-Austria-Geschäftsführer Rainer Schwarz die letzten 30 Jahre Revue passieren.
– Kern testet ParcelLock-System: Der Paketstation-Hersteller Kern hat gemeinsam mit der Firma ParcelLock eine neuartige Paketabholstation entwickelt. Diese kommt als Pilottest in drei DM-Filialen in Hamburg zum Einsatz. Damit soll es, laut Firmenangaben, zu einer Vernetzung zwischen dem stationären und dem Online-Handel kommen.
– Forschung und Verkehr: Bei der Transport Research Arena 2018 drehte sich alles um Mobilitätsforschung aber auch um verkehrspolitische Fragen. Lösungen für einen sauberen und sicheren Verkehr wurden ebenso diskutiert.
– Wünsche an die Politik: Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer viadonau.