Metrans betreibt 14 Terminals europaweit und wickelt jede Woche mehr als 500 Züge über den gesamten Kontinent verteilt ab, erklärt Peter Kiss, Geschäftsführer des Unternehmens
Fotos: Metrans / HHLA / Thies Rätzke
Seit 2012 ist Metrans in Österreich präsent. In dieser Zeit hat sich die Firma, das Eisenbahnverkehrsunternehmen, Intermodal Operateur, und Terminalbetreiber in einem ist, zu einer fixen Größe auf dem heimischen Transportmarkt entwickelt. "Wir fahren derzeit 30 Züge pro Woche zwischen Österreich und den wichtigen europäischen Häfen", betont Robert Groiss, Business Development Manager bei der Metrans Gruppe mit Sitz in Krems an der Donau.
Neue Zugverbindungen
Neu im Angebot sind neben den drei Mal die Woche verkehrenden Exportzügen von Linz nach Koper nun auch drei wöchentliche Importzüge von den Nordhäfen Hamburg und Bremerhaven nach Linz. Metrans hat sehr früh den Vorteil von Dreiecksverkehren zwischen osteuropäischen Terminals und Österreich erkannt und ist zum Schluss gekommen: Die Länder in Osteuropa sind importlastig und Österreich ist exportlastig. Das bedeutet, dass Reedereien und Spediteure Metrans beanspruchen, um Leercontainer von den osteuropäischen Terminals zu den österreichischen Exportkunden zu bringen. "Wir betreiben 14 Terminals in ganz Europa und auf allen diesen Terminals unterhalten wir Leercontainer Depots sowie Reparaturwerkstätten für Container", erklärt Peter Kiss, CEO von Metrans gegenüber Verkehr. Fünf von diesen 14 Terminals fungieren zu dem als Hubs, nämlich jene in Prag, Česká Třebová, Dunajská Streda, Budapest und Poznan. Hub bedeutet, dass von hier aus kaireine Züge mit maritimen und kontinentalen Containern und Wechselaufbauten in die Häfen gefahren werden. Dunajská Streda und Česká Třebová sind drei Mal wöchentlich mit dem Terminal Krems in beiden Richtungen verbunden. Auf dieser Relation endet die Umfuhr von leeren und vollen Containern statt. Groiss: "Die Leercontainertransporte zu allen Terminals Österreichs sind für die Reeder sehr wichtig". Nicht nur Reeder sind Kunden von Metrans, sondern natürlich auch Spediteure, und das gerade in Österreich, wo der Speditionsmarkt im Vergleich zu anderen Ländern viel stärker ausgeprägt ist.
Eigener Fuhrpark
Metrans betreibt nicht nur eigene Terminals, sondern verfügt auch über einen Fuhrpark von mehr als 70 Lokomotiven und mehr als 2.500 eigenen Waggons, mit denen die Fracht zwischen dem Hinterland und den Häfen (sowie in umgekehrter Richtung) befördert wird. Kiss: "Wir fahren unsere Züge ausschließlich mit eigenem Equipment und fertigen wöchentlich schon mehr als 500 Züge in ganz Europa ab." Allein schon fast 30 Züge fahren unter der Regie von Metrans vom polnisch/weißrussischen Grenzübergang Małaszewicze zu verschiedenen Destinationen in Europa. Dieser Grenzbahnhof, der derzeit nicht gerade sehr durchlässig ist, weil hier Infrastrukturausbauten im großen Still stattfinden, ist wichtiger Einfüllstutzen für Fracht aus Fernost bzw. China nach Europa. Hier mündet die von China forcierte "Neue Seidenstraße" in Europa ein. Kiss rechnet damit, dass in den nächsten Jahren auch das China-Bahngeschäft weiter zunehmen wird. Der Anteil der Ladung, die per Bahn aus Fernost nach Europa und umgekehrt rollt, ist im Vergleich zum Seeweg noch klein. Er macht nur bis zwei Prozent des gesamten Frachtaufkommens zwischen Fernost und Europa aus.
One-Stop-Shop
Groiss ist seit April dieses Jahres in seiner jetzigen Funktion und kümmert sich von Krems aus um die Entwicklung der Metrans-Geschäfte. Der Verkauf für Österreich wird von Miloš Mervart (Direktor Customer Relations) und seinem Team in Dunajská Streda durchgeführt. Mervart ist darüber hinaus für die Vertriebssteuerung in den Ländern Slowakei, Ungarn, Italien und Slowenien zuständig. Von Prag aus, wo Metrans seinen Hauptsitz hat, werden die Länder Tschechien, Deutschland und Polen verkaufsseitig betreut und die sieben wöchentlichen Züge von Salzburg zu den Nordhäfen (und umgekehrt) organisiert. Das hat sich historisch entwickelt, zumal Metrans 1991 in Prag als Intermodalgesellschaft von der damaligen Čechofracht heraus gegründet wurde. Heute agiert Metrans als One-Stop-Shop, in dem der gesamte Intermodal-Transport von der Kaikante bis zum Haus des Empfängers bzw. vom Absender im Hinterland zu den Häfen eingekauft werden kann. Dazu gehört auch natürlich die Zollabwicklung und das Trucking der Ladung auf der Straße, das Metrans von externen Vertragspartnern durchführen lässt, wie Groiss anmerkt. Dieses Geschäftsmodell bewährt sich. Metrans gehört als 100-Prozent-Tochter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu den führenden Intermodal-Akteuren im Hinterland. Kiss: "Wir haben 2017 mit rund 1.850 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 350 Millionen Euro erwirtschaftet und sind mit der Geschäftsentwicklung in diesem Jahr zufrieden." Das Ziel ist es, weiter zu wachsen, so wohl volumen- als auch umsatzseitig. Das europaweite Netz, der One-Stop-Shop und die von den Kunden immer wieder bestätigte hohe Pünktlichkeit der Züge gehören zu den Assets von Metrans.
Diese Story erschien ursprünglich in Ausgabe VK 42/2018.