Die positive Entwicklung im Containersegment steht im Kontrast zu logistischen Engpässen. | © Port Antwerp-Bruges
Ein starkes Wachstum im Containerverkehr und die intensiven Handelsbeziehungen mit den USA federn die Schwäche im Massengutbereich ab.
Container legen zu, Massengüter schwächeln
Der Gesamtumschlag im Hafen von Antwerpen-Brügge belief sich in den ersten sechs Monaten 2025 auf 137,2 Millionen Tonnen – ein Minus von 4,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark betroffen waren trockene (-11 %) und flüssige Massengüter (-17,1 %), während der Containerumschlag um 3,6 % (77 Mio. Tonnen) bzw. 3,7 % bei den TEU (6,91 Mio.) zulegen konnte.
Die positive Entwicklung im Containersegment steht im Kontrast zu logistischen Engpässen: unregelmäßige Schiffsanläufe, verlängerte Verweildauern und überfüllte Terminals setzen das System unter Druck. Die durchschnittliche Standzeit eines Containers stieg auf bis zu acht Tage.
Kapazitätsprobleme bremsen Abfertigung – ECA-Projekt soll Abhilfe schaffen
Neben globalen Routenverschiebungen und Fahrplanproblemen kommen landseitig strukturelle Engpässe hinzu. Trotz verbesserter Organisation ist die Lage „auf der Landseite katastrophal“. Hier soll das ECA-Projekt (Extra Containerkapazität Antwerpen) Abhilfe schaffen – durch ein neues Dock und effizientere Flächennutzung.
Transatlantischer Verkehr boomt – USA zweitwichtigster Handelspartner
Besonders positiv entwickelte sich der Verkehr mit den USA:
- +17,2 % Gesamtvolumen (16,4 Mio. Tonnen)
- +13,1 % Importe (v.a. LNG und Container)
- +23,5 % Exporte (v.a. Brennstoffe, Massengut)
Damit festigt der Hafen seine Rolle als zweitgrößter europäischer Handelspartner der USA – nach dem Vereinigten Königreich.
Doch nicht alles läuft rund: Die Fahrzeugexporte gingen deutlich zurück: -15,9 % bei Pkw, -31,5 % bei schweren Nutzfahrzeugen.
Gemischtes Bild bei RoRo, Chemie und Stückgut
- RoRo: +1,4 % – Rückgang bei Neuwagen durch Zuwächse bei Gebrauchtfahrzeugen und Schwergut kompensiert
- Chemie: +8,9 % (v. a. Biokraftstoffe) – ohne Biokomponenten stagnierend
- Stückgut: -4,3 %, Stahlgeschäft bleibt schwach
- Düngerimporte legen stark zu, ausgelöst durch drohende Zölle auf russische Ware
- Russische Kohleimporte gestoppt – EU-Sanktionen zeigen Wirkung
Zukunft bleibt ungewiss – EU-USA-Handelsabkommen als Hoffnungsschimmer
Die Unsicherheiten bleiben. Die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte wird maßgeblich vom möglichen EU-USA-Handelsabkommen abhängen, das Lieferketten stabilisieren könnte.
Jacques Vandermeiren, CEO von Port of Antwerp-Bruges, erklärt: „In einem schwierigen wirtschaftlichen Klima demonstriert unser Hafen seine Widerstandsfähigkeit. […] Mit dem ECA-Projekt rüsten wir uns gezielt für die Zukunft, damit wir weiterhin ein nachhaltiges Wachstum fördern können.“