Am 27. Juni 2025 wurde der Hafen Antwerpen-Brügge zum Zentrum europäischer Industrie- und Energiepolitik. | © Port of Antwerp-Bruges
Am 27. Juni 2025 wurde der Hafen Antwerpen-Brügge zum Zentrum europäischer Industrie- und Energiepolitik. Im Rahmen der Energiegespräche trafen sich Vertreter der flämischen Regierung und der nordrhein-westfälischen Landesregierung zu einer gemeinsamen Sitzung im Port House in Antwerpen. Begleitet wurde der politische Austausch von einem hochkarätigen Dialog mit Wirtschaftsvertretern zu Themen wie grenzüberschreitender Energieinfrastruktur und der Umsetzung des Clean Industrial Deal.
Der Veranstaltungsort war bewusst gewählt: Der Hafen Antwerpen-Brügge gilt als Europas führender Chemiestandort und spielt eine zentrale Rolle für den Warenfluss zwischen Flandern und Nordrhein-Westfalen.
Antwerpen-Brügge als Industrie- und Logistikdrehscheibe für Deutschland
Deutschland ist der wichtigste Exportmarkt und das zweitgrößte Importland für den Hafen Antwerpen-Brügge. Über effiziente Schienen-, Binnenschiffs- und Pipelineverbindungen ist der Hafen eng mit deutschen Industrieregionen verbunden. Besonders Nordrhein-Westfalen zählt zu den Schlüsselpartnern.
Ein Ausdruck dieser Partnerschaft ist die enge Zusammenarbeit mit duisport, dem weltweit größten Binnenhafen. Gemeinsam investieren beide Häfen in grenzüberschreitende Infrastrukturen und grüne Logistikkorridore.
Wasserstoff & CO₂-Infrastruktur: Antwerpen-Brügge als Treiber der Energiewende
Der Hafen Antwerpen-Brügge übernimmt eine Vorreiterrolle bei der industriellen Dekarbonisierung Europas. Investitionen fließen in eine CO₂-Transportinfrastruktur sowie in Importanlagen für kohlenstoffarmen Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und Biokraftstoffe. Bis 2030 sollen jährlich eine Million Tonnen Wasserstoffäquivalente importiert werden – auch zur Versorgung deutscher Industriecluster.
Diese Initiativen zahlen direkt auf die Ziele des Clean Industrial Deal der EU ein, der auf eine klimaneutrale und wettbewerbsfähige Industrie setzt.
„Als wichtiges Tor zu Europa spielen wir eine entscheidende Rolle bei der Energiewende – durch Investitionen in Infrastruktur zur Versorgung mit sauberer und erschwinglicher Energie, aber auch durch unser aktives Engagement für die Dekarbonisierung der Industrie.“
– Jacques Vandermeiren, CEO Hafen Antwerpen-Brügge
NRW und Flandern: Motoren europäischer Innovationskraft
Im Rahmen der Regierungssitzung bekräftigten Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Matthias Diependaele, flämischer Ministerpräsident, ihre gemeinsame Vision für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Industriepolitik.
Wüst verwies auf zwei strategische Leuchtturmprojekte mit europäischer Tragweite: die geplante KI-Gigafabrik sowie das Einstein-Teleskop in der Grenzregion Belgien, Deutschland und Niederlande.
„Unsere enge Partnerschaft zeigt, wie effektiv grenzüberschreitende Zusammenarbeit sein kann – zum Beispiel mit dem Einstein-Teleskop […] Beide Initiativen – die KI-Gigafabrik und das Einstein-Teleskop – stehen für Exzellenz in Wissenschaft und Technologie, für neue Arbeitsplätze und für wirtschaftliche Stärke.”
– Hendrik Wüst, Ministerpräsident NRW
Häfen als Anker für europäische Resilienz
Für Johan Klaps, Vizebürgermeister für Hafen und Wirtschaft der Stadt Antwerpen und Vorsitzender des Hafens Antwerpen-Brügge, ist die Rolle der Häfen klar: „Die Häfen sind weltweit Vorreiter bei der Umsetzung großer Veränderungen. Gemeinsam mit der Industrie schaffen wir positive wirtschaftliche Perspektiven, bei denen Nachhaltigkeit und bezahlbare Energie im Mittelpunkt stehen.“
Hafen Antwerpen-Brügge als Schlüsselknoten für die klimaneutrale Industrie Europas
Die Energiegespräche im Port House unterstreichen die strategische Bedeutung des Hafens Antwerpen-Brügge als Industrie- und Logistikdrehscheibe zwischen Belgien und Deutschland. Mit klaren Investitionszielen, starken Partnerschaften und politischer Rückendeckung soll hier ein zentraler Baustein der europäischen Energiewende entstehen – zum Nutzen der gesamten Industrie in Mitteleuropa.