Mario Eichhorn baut das Netzwerk von AT.Intermodal strategisch aus. (Foto: AT.Intermodal)
Welche aktuellen Trends beobachten Sie bei Luft-, See- und Bahnverbindungen von Europa nach Asien, insbesondere in Bezug auf Zuverlässigkeit und Laufzeiten?
Wir beobachten derzeit eine wachsende Instabilität auf klassischen Routen – insbesondere im Seeverkehr. Laufzeiten verlängern sich, und die Zuverlässigkeit ist schwer kalkulierbar. Im Schienengüterverkehr haben geopolitische Entwicklungen das Angebot eingeschränkt, was die Bedeutung alternativer Routen erhöht. In der Luftfracht bleibt die Geschwindigkeit zwar konstant hoch, jedoch sind die Preise auf bestimmten Relationen gestiegen – was diesen Modus vor allem für zeitkritische oder hochwertige Güter attraktiv macht.
Welche Rolle spielen intermodale Lösungen in Ihrem Asiengeschäft?
Intermodale Verbindungen – also Kombinationen aus Lkw, Bahn und Seeverkehr – sind für uns essenziell. Sie schaffen Flexibilität, senken Kosten und verbessern die CO₂-Bilanz. Gerade auf Strecken mit infrastrukturellen oder politischen Unsicherheiten ermöglichen sie es uns, schnell umzuschwenken und Verbindungen stabil zu halten. Unsere Kunden profitieren von einer höheren Resilienz und besseren Planbarkeit.
Wie reagieren Sie auf Engpässe oder Unterbrechungen auf den klassischen Routen nach Asien, etwa durch geopolitische Ereignisse?
Wir setzen konsequent auf Routen-Diversifikation. Zudem erhöhen wir strategisch unsere Pufferlager an kritischen Knotenpunkten und sichern uns flexible Kontingente bei Partnern, um mögliche Engpässe abzufedern.
Inwiefern beeinflussen aktuelle Zollkriege Ihre Transportentscheidungen und Geschäftsmodelle?
Zollkonflikte wirken sich auf mehreren Ebenen aus. Produktionsmengen werden reduziert – teils sogar vollständig gestoppt – und wir müssen unsere logistischen Netzwerke laufend anpassen. Diese Dynamik erfordert ein Höchstmaß an Flexibilität und vorausschauender Planung.
Welche Bedeutung hat der Mittlere Korridor für Ihr Unternehmen?
Der Mittlere Korridor hat strategisch deutlich an Bedeutung gewonnen – insbesondere als Alternative zur russischen Nord-
route. Auch wenn die Infrastruktur entlang dieser Verbindung noch im Aufbau ist, sehen wir darin ein enormes Zukunftspotenzial.
Wie hat sich das Geschäft von AT.Intermodal in den letzten Jahren allgemein entwickelt und welche Wachstumsfelder sehen Sie für die Zukunft?
Trotz globaler Unsicherheiten – von Pandemie über geopolitische Krisen bis hin zu Störungen der Lieferketten – konnten wir in den vergangenen Jahren ein stabiles, nachhaltiges Wachstum erzielen. Unser konsequenter Fokus auf Agilität und intermodale Lösungen hat uns zu einem verlässlichen und strategisch wichtigen Partner für unsere Kunden gemacht. Dabei geht es längst nicht mehr nur um den Transport, sondern um durchdachte Gesamtlösungen.
Ein zentrales Wachstumsfeld sehen wir im Ausbau unserer globalen Netzwerke – insbesondere im Bereich See- und Luftfracht. Hier entwickeln wir unser Angebot für Speditionskunden gezielt weiter, um weltweit leistungsfähige, abgestimmte Transportlösungen aus einer Hand anzubieten.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um AT.Intermodal als flexiblen und innovativen Transportlogistiker im internationalen Wettbewerb zu positionieren?
Unsere Strategie fußt auf drei zentralen Säulen: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Netzwerkdiversifikation. Mit diesen Schwerpunkten verfolgen wir ein klares Ziel: AT.Intermodal als leistungsstarken, flexiblen und innovationsgetriebenen Partner im internationalen Güterverkehr nachhaltig zu positionieren.