Dieser Erfolg ist vor allem dem Engagement der Mineure zu verdanken, die tagtäglich mit hoher Professionalität und unter sicheren Bedingungen gearbeitet haben. | © BBT SE / Bianchi
Die letzte von drei eingesetzten Maschinen im Baulos H61 Mauls bewältigte eine Strecke von 14,3 Kilometern seit ihrem Start im April 2019. Dieser Vortrieb markiert einen entscheidenden Fortschritt beim Bau des 55 Kilometer langen Basistunnels, der künftig eine zentrale Achse der neuen Bahnverbindung zwischen München und Verona darstellen wird.
Meilenstein dank Präzision und Teamarbeit
Die Vorstände der BBT SE, Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer, würdigten den Durchbruch von Flavia als bedeutenden Meilenstein: „Mit der Ankunft der TBM Flavia ist der maschinelle Vortrieb auf der italienischen BBT-Projektseite erfolgreich abgeschlossen. Dieser Erfolg ist vor allem dem Engagement der Mineure zu verdanken, die tagtäglich mit hoher Professionalität und unter sicheren Bedingungen gearbeitet haben.“
Auch der verantwortliche Projektleiter Alessandro Marottoli (BBT SE) hob die Leistung des Teams hervor: „Dank der Entschlossenheit der TBM-Vortriebsmannschaft und aller beteiligten Fachleute konnte ein weiterer Höhepunkt erreicht werden. Nach Serena und Virginia ist nun auch Flavia am Ziel.“
Flavia trotzt geologischen Herausforderungen
Die geologischen Bedingungen verlangten Flavia einiges ab. Rund 3,5 Kilometer vor dem Brenner kam es im April 2023 zu einem mehrmonatigen Stillstand. Der Grund: starke Überlagerung von über 1.200 Metern und instabiles, zerklüftetes Gestein blockierten die Maschine.
Der Geologe Stefan Skuk von der BBT SE erklärt: „Nach mehreren Anfahrversuchen konnte die TBM jedoch wieder in Betrieb genommen werden und nach einer abenteuerlichen Reise können wir heute ein sehr wichtiges Ergebnis vorweisen.“
Drei Tunnelbohrmaschinen – ein gemeinsames Ziel
Vor Flavia hatten bereits zwei weitere TBMs die Brennergrenze erreicht: Serena, die maßgeblich am Erkundungsstollen beteiligt war (Zieldurchbruch im November 2021), sowie Virginia, die im März 2023 ihren Vortrieb abschloss. Zusammengenommen errichteten diese drei Maschinen fast 43 Kilometer Tunnel in Richtung Brenner.
Technische Leistungsdaten der TBM Flavia
Bohrkopfdurchmesser: 10,71 Meter
Vortriebsleistung: 4.200 kW
Drehmoment: 27.000 kNm
Gesamtgewicht (inkl. Main Drive): ca. 2.750 Tonnen
Bohrkopfgewicht: 260 Tonnen
Gesamtlänge: ca. 200 Meter
Einzelteile: rund 80.000
Transporteinheiten: ca. 170
Eingebaute Tübbinge: ca. 65.000
Brenner Basistunnel: Rückgrat des alpenquerenden Bahnverkehrs
Mit einer Länge von 55 Kilometern zwischen Innsbruck (Österreich) und Franzensfeste (Italien) und der Anbindung an den Inntaltunnel wird der BBT künftig mit 64 Kilometern zur längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung der Welt. Der Tunnel soll eine zukunftsfähige Alternative zum Straßengüterverkehr bieten und die Reisezeiten für den Personenverkehr deutlich verkürzen.
Von den geplanten 230 Kilometern Tunnelsystem sind bereits 183 Kilometer aufgefahren – darunter 82 Kilometer Haupttunnel, 56 Kilometer Erkundungsstollen und 45 Kilometer Nebentunnel.
Ein europäisches Infrastrukturprojekt mit strategischer Bedeutung
Der Brenner Basistunnel steht sinnbildlich für eine umweltfreundliche, leistungsfähige und grenzüberschreitende Mobilität in Europa. Mit dem Durchbruch von Flavia ist das Projekt einen entscheidenden Schritt näher an der Inbetriebnahme.