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Nachhaltige Lehrberufe haben Zukunft!

Foto: Shutterstock / Peshkova
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Foto: Stefan Joham
Maria Smodics-Neumann, Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien: "Drei von vier Jugendlichen haben Interesse an Green Jobs."
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Das Interesse an „Green Jobs“ ist derzeit sehr groß. „Green Jobs“ sind Berufe, die aktiv mitgestalten, negative Umweltfolgen zu vermeiden und so helfen, die Energiewende umzusetzen. Um diese Transformation zu schaffen, braucht es entsprechend qualifizierte Fachkräfte. Daher zählen Green Skills zu den gefragtesten Kompetenzen der Zukunft. Und das schlägt sich auch in den Lehrlingszahlen nieder: Die Wirtschaftskammer Wien verzeichnet aktuell einen starken Zuwachs bei Lehrberufen mit „Green Skills“. Bei den Jugendlichen gewinnt in diesem Zusammenhang auch die Logistik- und Speditionsbranche an Interesse.

„In Hinblick auf die Energiewende rücken Ausbildungen mit ,Green Skills‘ stärker in den Fokus der Jugendlichen. Laut einer aktuelle Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich haben drei von vier jungen Menschen Interesse an entsprechenden Ausbildungen. 75 Prozent der Schüler interessieren sich demnach für Jobs mit Umwelt-Fokus“, berichtet Maria Smodics-Neumann, Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien.

Nachhaltigkeit selbst in die Hand nehmen
Besonders erfreulich: „In vielen der mehr als 200 Lehrberufe können junge Menschen als praktische Umsetzer Teil zur Lösung der Energiewende werden und das Thema Nachhaltigkeit selbst in die Hand nehmen. Denn Kompetenzen zu nachhaltigem Handeln sind schon heute Teil der Ausbildung in vielen Berufen. Das gilt nicht nur für jene Jobs, die im Zuge der grünen Transformation neu entstehen, sondern auch für viele Lehrberufe mit Tradition. Bei einigen Berufen ist es offensichtlich, aber im Handwerk gibt es viele Berufe, die nicht so offensichtlich zur Nachhaltigkeit beitragen, wie z. B. Reparaturen und ressourcenschonende Verarbeitung von regionalen Materialien uvm. Deshalb ist es so wichtig, dass wir produzierende Betriebe in Wien haben. So können die Konsumenten sehen, wo und wie Dinge entstehen“, so Maria Smodics-Neumann.

Nachhaltige Lehrberufe mit Zukunft

  • Elektrotechnik: „Ohne Elektrotechnik keine Energiewende“, so Smodics-Neumann. „Elektrotechniker/innen sind Experten im Bereich der Photovoltaik, in der Installation von Smart-Home-Konzepten und Stromspeichern oder Ladestationen für E-Autos.“ Derzeit gibt es in Wien 1.345 angehende Elektrotechnik-Fachkräfte (Stand: 30. September). Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Lehrlinge um 212 gestiegen – ein Plus von fast einem Fünftel. Die Lehrzeit in diesem Modullehrberuf beträgt – je nach Anzahl und Kombination der gewählten Module – 3,5 oder 4 Jahre.
     
  • Installations- und Gebäudetechnik: „Als Experten für die Planung und Installation von Heizungs-, Lüftungs- und Wasserversorgungsanlagen spielen Gebäudetechniker eine wichtige Rolle bei der Umrüstung auf klimafreundliche Lösungen unter Nutzung erneuerbarer Energiequellen, wie etwa Wärmepumpen oder Sonnenkollektoren“, so Smodics-Neumann. Und es gibt in diesem Bereich laufend neue Innovationen, für deren Implementierung im Alltag es die Spezialisten der Gebäudetechnik braucht. Derzeit gibt es hier in Wien 796 Lehrlinge – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 11,5 Prozent (82 Lehrlinge). Die Lehrzeit in diesem Modullehrberuf beträgt – je nach Anzahl und Kombination der gewählten Module – 3 bzw. 4 Jahre.
  • Speditionskaufmann/-frau: Jedes Unternehmen, das mit Waren handelt, benötigt gut ausgebildete Fachkräfte für die Logistik. Künftig umso mehr, denn in der Logistik liegt ein wichtiger Hebel, um die Energiewende zu unterstützen. Smodics-Neumann: „Speditionskaufleute wissen, wie man die Prozesse im Zusammenhang mit Beschaffung, Transport, Lagerung und Umschlag von Produkten und Materialien so organisiert, dass der ökologische Fußabdruck möglichst klein bleibt, ohne dass die Qualität der Waren leidet.“ Derzeit gibt es in Wien 107 Speditionskaufleute, um ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Die Lehrzeit beträgt 3 Jahre.

Sidekick nach Kärnten: Speditionslehrling des Jahres ausgezeichnet

Von der Ladungssicherung bis zum Zoll, in Kärnten und weltweit: Speditionslehrlinge sind die Profis der Transportwirtschaft und werden in den Kärntner Speditions- und Logistikunternehmen umfassend ausgebildet. Beim Lehrlingswettbewerb der Spediteure überzeugten sie die Fachjury von ihrem Talent.

Die Top-Drei
Die Sieger des Landeslehrlingswettbewerbs der Speditionskaufleute 2023 sind:

  1. Platz: Felix Bräuer, Lagermax Logistics Austria
  2. Platz: Matthias Sackl, Gebrüder Weiss
  3. Platz: Johannes Stefitz, Gebrüder Weiss

„Mit dem jährlichen Lehrlingswettbewerb geben wir den Leistungen des Nachwuchses eine Bühne und damit auch die entsprechende Wertschätzung. Es ist wichtig, dass wir jungen Talenten eine Chance geben und diese auch selbst ausbilden“, erklärt Markus Ebner, Obmann der WK-Fachgruppe Spedition und Logistik.

Großes Interesse am Lehrlingswettbewerb
Aktuell werden in Kärnten 54 Lehrlinge zu Profis im Speditions- und Logistikbereich ausgebildet. Auch Ebner hat eine Lehre zum Speditionskaufmann absolviert und ist heute Niederlassungsleiter einer der größten Speditionen des Landes. Die Lehrlinge haben sich in den Betrieben bestens auf den Wettbewerb vorbereitet und überzeugten die Fachjury mit ihrem Wissen, aber auch mit ihrer Begeisterung zum Beruf. Das spiegelte sich in der Rekordbeteiligung am Lehrlingswettbewerb wider – so viele Lehrlinge aus ganz Kärnten wie noch nie haben daran teilgenommen. Ebner: „Die Speditions- und Logistiklehrlinge haben sich für einen Beruf mit Zukunft entschieden und wir gratulieren allen Siegern.“

Lehre und Duale Akademie als Erfolgsweg zu Nachwuchs-Fachkräften
Die Teilnahme am Lehrlingswettbewerb ist auch eine gute Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung. Erstmals beim Lehrlingswettbewerb dabei war ein Trainee der Dualen Akademie, einer neuen Ausbildungsmöglichkeit speziell für AHS-Maturanten. Bei diesem werden neben fundiertem Fachwissen auch soziale Kompetenzen und praktische Erfahrung vermittelt. Zusätzlich absolvieren die Trainees ein Auslandspraktikum. „Mir gefällt der Ausbildungsweg sehr gut. Natürlich waren die ersten Wochen etwas intensiver, weil alles neu ist, aber ich kann die Duale Akademie jedem empfehlen“, unterstreicht Johannes Stefitz, der nach der Matura eine Ausbildung zum Speditionskaufmann über die Duale Akademie begonnen hat.

Bedeutung der Speditions- und Logistikbranche wächst
Jeder zweite Euro in Österreich wird durch den Export erwirtschaftet und rund die Hälfte aller Arbeitsplätze sind vom Export abhängig. Diese Zahlen von der WK-Außenwirtschaft zeigen, wie wichtig die Speditions- und Logistikbranche für die Wirtschaft ist. Kärnten hat durchaus das Potenzial, um zu einem Kompetenzzentrum für Logistik und Mobilität zu werden, wie auch Natascha Zmerzlikar von der LCA Süd aufzeigt.

Spedition von der Pike auf lernen
Denn aktuell wickeln in Kärnten über 70 Speditionen Transporte im nationalen und internationalen Bereich ab. Und dabei geht es nicht nur um den effizientesten Weg, sondern auch um Lagermanagement, Lieferketten, Ladungssicherheit oder Zollkunde. „All das kann der Nachwuchs in unseren Ausbildungsbetrieben während der Lehre zur Speditionskauffrau oder zum Speditionskaufmann von der Pike auf lernen“, so WKK-Obmann Markus Ebner abschließend.

TIPP: Tag der Lehre in Wien

Vom 18. bis 19. Oktober findet der Tag der Lehre XXL in der Marx-Halle in Wien statt. Es ist die größte Lehrlingsmesse Österreichs. Die Wirtschaftskammer Wien (WK Wien) ist am Tag der Lehre mit elf Fachorganisationen vertreten, die dort ihre Lehrberufe vorstellen. Elektrotechniker und Spediteure sind ebenso mit dabei wie Gärtner, Floristen und Friseure oder Bau- und Tourismusberufe. Zusätzlich bietet die WK Wien in einer eigenen KMU-Area kleineren Wiener Ausbildungsbetrieben die Möglichkeit, kostenlos beim Tag der Lehre mit dabei zu sein und mit potenziellen jungen Nachwuchskräften Kontakt zu knüpfen. 17 Unternehmen nutzen die Chance und sind in der KMU-Area vertreten.


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