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Künz krant auf der Maasvlakte II

Das Vorarlberger Krananlagenbauer Künz liefert automatische Stapelkräne und Bahnkrananlagen für den neuen Rotterdamer Hafen.

Es ist der größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte, den Künz im Juni an Land ziehen konnte. Nicht weniger als 26 automatische Stapelkrane und zwei Bahnkrananlagen liefert Künz in den Jahren 2013 und 2014 auf den neuen Rotterdamer Hafenteil Maasvlakte II. Gekauft werden die Krane vom dortigen Terminalbetreiber APM Terminals. "Dass wir diesen Auftrag landen konnten, ist für uns ein Riesenerfolg und wir sind bis zu den Haarspitzen motiviert", kommentiert Künz-Geschäftsführer Günter Bischof den Deal. Die Stapelkrane bedienen im künftigen APM-Terminal einen in Blöcken organisierten Stapelbereich, der das Herzstück des Terminals darstellt. Jeweils zwei Stapelkrane pro Block sind für die Ein- und Auslagerung von Containern zuständig. Am wasserseitigen Ende der Blöcke werden Container von automatischen Flurfahrzeugen übernommen oder an diese übergeben. Diese Flurfahrzeuge stellen die Verbindung zwischen den Stapelblöcken und den Schiffsentladekranen am Kai her. Am landseitigen Ende der Blöcke werden die Container auf Lkw geladen und von diesen übernommen.

Stapelkrane: Alles vollautomatisch

Die Stapelkrane arbeiten vollautomatisch ganz ohne Kranfahrer. Nur bei der Be- und Entladung von Lkw, und auch hier nur in Ausnahmefällen, ist ein menschlicher Eingriff über Fernbedienung vorgesehen. Das grundlegende Konzept ähnelt der Anlage, die Künz vor einigen Jahren in den Hamburger Containerterminal Altenwerder (CTA) geliefert hat. Damals wurden nach einer Erstbestellung von 22 Stapelkranen in mehreren Zusatzaufträgen insgesamt weitere 30 Künz-Krane bestellt und geliefert. Technisch gibt es im Vergleich zum Hamburg-Projekt eine Reihe von Weiterentwicklungen. Darunter fallen beispielsweise das patentierte Künz-Kranfahrwerk und ein neues Hubwerkskonzept, das in dieser Form erstmals zum Einsatz kommt. Bei den zwei Bahnkranen besteht eine wesentliche Neuerung in einem automatisierten Containerumschlag auf der Wasserseite, einer neuen Kombination von bemanntem und unbemanntem Betrieb. Der Rotterdam-Auftrag ist ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensentwicklung und sichert die langfristige Planung. Bis 2015 Künz-Geschäft um etwa 50 Prozent steigen.

Kranbau seit 35 Jahren

Künz kennt sich im Kranbau aus. Das Unternehmen, das seit 80 Jahren existiert, baue seit 35 Jahren Krane für den Containerumschlag, wobei der Fokus klar auf schienengebundene Krananlagen gerichtet sei, erklärt Bischof gegenüber Verkehr. Sieht man sich in den Häfen Antwerpen, Rotterdam, Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven um, überall findet man den Namen Künz auf den Krananlagen. Künz-Krane gibt es auch in den heimischen Donauhäfen sowie in anderen europäischen Binnenhäfen und auf zahlreichen Kombi-Terminals in Europa. Selbst in den USA hat Künz Fuß gefasst und steuert von Raleigh aus die dortigen Vertriebsaktivitäten.

Krane für Kombi-Terminals

Ein Containerkran müsse dem Betreiber etwas bringen, nämlich Produktivität, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und niedrige Wartungs- und Betriebskosten, betont Bischof. Bei den technischen Anforderungen gibt es natürlich Unterschiede. Besonders auf Kombi-Terminals werden Krane wesentlich stärker beansprucht als bei der Schiffsentladung. Jeder Kran ist ein Einzelstück und wird erst nach Erteilung der Order gebaut. Bischof: "Der Hauptteil unserer Entwicklungsarbeit erfolgt im Rahmen von Kundenaufträgen." Hausintern wird in Forschung & Entwicklung investiert und werden Komponenten weiterentwickelt.

Für spezielle technische Lösungen werden Patente gehalten, beispielsweise für das sogenannte Flexi-Drive-Kranfahrwerk, das den Verschleiß von Kranlaufrädern minimiert. Patentiert sei auch ein spezielles Hubwerkskonzept, das bei Anlagen auf der Maasvlakte umgesetzt werde, merkt Bischof nicht ohne Stolz an. Künz bietet nach eigenen Angaben die moderneste Technologie in Europa und ist Marktführer im Bereich schienengebundener Intermodalkrane. Die Modelle werden gemeinsam mit den Kunden entwickelt und in den eigenen Produktionsstätten in Hard in Vorarlberg, im steirischen Groß St. Florian sowie in Kechnec in der Ostslowakei produziert. Mit 360 Mitarbeitern, zwei Drittel davon in Österreich, erwirtschaftet das Familienunternehmen eine Jahresbetriebsleistung von knapp 70 Mio. Euro.

Autor: Josef Müller


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