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Binnenschiffer brauchen Hilfe

Europas Binnenschifffahrt braucht mehr politische Unterstützung, um überleben zu können – so ein aktueller Bericht zur Lage auf diesem Transportsektor.

Ein Konsortium bestehend aus den Beratungsunternehmen NEA, via donau, CE Delft, PLANCO und MDS Transmodal präsentierte einen Bericht zu den mittel- und langfristigen Perspektiven für die Binnenschifffahrt in Europa. In der von der Europäischen Kommission mitfinanzierten Studie werden die Herausforderung für die Binnenschifffahrt in Europa unter die Lupe genommen. 

Die zentrale Botschaft dabei: Die größten Herausforderungen werden in den kommenden Jahren die Umkehr des rückläufigen Trends der Binnenschifffahrt und die Umstellung auf emissionsarme Schiffsmotoren sein. Das Konsortium schlägt verschiedene Maßnahmen zur Stärkung des Sektors in Europa vor. Faktum ist: Der Anteil der Binnenschifffahrt am Gesamtverkehr geht schrittweise zurück und die Umweltbilanz im Vergleich zum Lkw verschlechtert sich zunehmend. 

Die Binnenschifffahrt zeichnet sich durch sehr niedrige Transportkosten, hohe Transportkapazität, keine Überlastung, geringen Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck, niedrige Lärmbelastung und Sicherheit aus. "Vor dem Hintergrund der absehbaren Güterverkehrsentwicklung und der Probleme durch Überlastung der Straßen- und Schienennetze ist aus gesellschaftlicher Perspektive eine wesentlich stärkere Nutzung der Wasserstraßen notwendig", sagt Martin Quispel von NEA. 

In den zurückliegenden Jahren ist der Verkehrsträgeranteil allerdings schrittweise zurückgegangen und die mittel- und langfristigen Aussichten den Anteil der Binnenschifffahrt betreffend sind rückläufig, sofern keine spezifischen politischen Maßnahmen ergriffen werden. Im Vergleich zur Binnenschifffahrt wird ein höheres Wachstum des Straßen- und Schienenverkehrs erwartet. Dieser Trend läuft der gewünschten Entwicklung entgegen.

Nicht besonders umweltfreundlich präsentiert sich die Binnenschifffahrt in punkto Schiffsmotoren und deren Emissionen. Derzeit werde in vielen Fällen nur aufgrund des Größenvorteils der Binnenschifffahrt verhindert, dass die Emissionen per Tonnenkilometer jene im Straßenverkehr nicht übersteigen, heißt es in dem Bericht. 

Bis 2020 werden die Emissionen per Tonnenkilometer aufgrund der schnellen Modernisierung der Lkw-Flotten in Europa allerdings auch in vielen Fällen im Straßenverkehr geringer als in der Binnenschifffahrt sein. Dementsprechend sehen die Initiatoren der Studie den gegenwärtigen Wettbewerbsvorteil der Binnenschifffahrt hinsichtlich der Umweltwirkungen mittelfristig gefährdet. Das Konsortium verlangt politische Schützenhilfe, die direkt oder indirekt auf die Bewältigung dieser beiden Herausforderungen ausgerichtet sein sollte. 

Erst jüngst hat Pro Danube International mit Sitz in Wien in einem Brief an die EU-Kommissare Siim Kallas und Johannes Hahn angeregt, eine Task-Force zu gründen, um den Ausbau der Donau in den Anrainerstaaten voranzubringen. 

Alexandru Capatu, Vorsitzender von Pro Danube International, und Generalsekretär Manfred Seitz verweisen in dem Brief auf die nautischen Probleme in Folge von Niederwasser auf der Donau im Vorjahr. 250 Schiffe waren davon betroffen und mit täglichen Stehkosten von bis zu 85.000 Euro konfrontiert. Die Task-Force sollte die Pläne der Anrainerländer koordinieren, damit die Donau für die Schiffffahrt zugänglich bleibt und nicht die Gefahr besteht, dass Güterströme auf andere Verkehrsträger abwandern. 

Autor: Josef Müller


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