News

Zukunft voraus! Rhenus zeigt ferngesteuertes Binnenschiff

Herbert Berger (Geschäftsführer Rhenus Schiffsmanagement GmbH) steuert das Binnenschiff Ernst Kramer am Fahrstand auf der Messe Bremen.
Am FernBin-Stand im Konferenzzentrum konnte sich das Publikum von den Möglichkeiten der ferngesteuerten Binnenschifffahrt überzeugen (v.l.n.r.): Herbert Berger (Geschäftsführer Rhenus Schiffsmanagement GmbH), Alexander Lutz (Geschäftsführer Argonics GmbH), Jan Oberhagemann (Fachbereichsleiter Autonomes Fahren am DST) mit dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Fotos: Rhenus Gruppe
Über eine Liveschaltung konnten die Besucher an beiden Messetagen verfolgen, wie das Schiff den Duisburger Hafen und die Ruhrmündung befuhr – alles ferngesteuert (v.l.n.r.): Jens Neugebauer (Stellv. Leiter Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik und Transportsysteme), Herbert Berger (GF Rhenus Schiffsmanagement GmbH), Alexander Lutz (GF Argonics GmbH), Jan Oberhagemann (Fachbereichsleiter Autonomes Fahren am DST) und Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Fotos: Rhenus Gruppe

Gemeinsam mit mehreren Projektpartnern, darunter Argonics, DST, die Universität Duisburg-Essen und die RWTH Aachen, hat Rhenus PartnerShip im Jahr 2020 das Forschungsprojekt „FernBin“ gestartet. Das Ziel: flächendeckende Binnenschifffahrt per Fernsteuerung. Als Testobjekt wählte die Projektgruppe das fast 50 Jahre alte Binnenschiff Ernst Kramer aus. Auf der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) präsentierte Rhenus das ferngesteuerte Schiff nun erstmals einem breiten Publikum.

Mit einer Länge von 104,97 Metern, einer Breite von 9,50 Metern und einem maximalen Tiefgang von 3,15 Metern ist das Binnenschiff Ernst Kramer für eine Tragfähigkeit von 2.273,645 Tonnen ausgelegt. Um aus der Ferne per Mobilfunk auf die Hauptmaschine, die Ruder, Bugstrahler, das Funk- und Radargerät zugreifen zu können, bauten die Verantwortlichen im Projektverlauf teils analoge Prozesse um. Nach ersten Testfahrten im Juli dieses Jahres präsentierte Rhenus das außergewöhnliche Projekt nun auf der 13. Nationalen Maritimen Konferenz, der zentralen Veranstaltung der deutschen Bundesregierung zur Stärkung der maritimen Wirtschaft.

Live-Vorführung und -Schaltung während der Messe
Am FernBin-Stand im Konferenzzentrum konnte sich das Publikum von den Möglichkeiten der ferngesteuerten Binnenschifffahrt überzeugen: Vom Fahrstand auf der Messe Bremen aus navigierten Schiffsführer Bernhard Büche und Herbert Berger per Fernsteuerung das Binnenschiff Ernst Kramer. Über eine Liveschaltung konnten die Besucher an beiden Messetagen verfolgen, wie das Schiff den Duisburger Hafen und die Ruhrmündung befuhr – alles ferngesteuert.

Nächstes Ziel: Genehmigung für Testfahrten
Damit der Schiffsführer die Situation vor Ort genau im Blick hat, kann er vom Fahrstand aus via Mobilfunk auf alle Fahrdaten der Sensorsysteme und Kameras zugreifen. „Aus der Ferne müssen alle für die Fahrt notwendigen Funktionen steuerbar sein. Bisher sind das unter anderem die Drehzahl der Hauptmaschine, das Getriebe inklusive Kupplung, die Ruderlage sowie die Übertragung und Einstellung des Radarbildes und des Radarpiloten“, erklärt Lars Reckers, Technischer Inspektor bei Rhenus Schiffsmanagement. Während der Testfahrten erkennen die Projektbeteiligten je nach Szenario, welche übertragenen Funktionen zu verfeinern oder erweitern sind. „Dazu müssen wir auch schauen, in welchen Gebieten eine Fernsteuerung während der Fahrt möglich ist und wo der Mobilfunkempfang Probleme bereitet“, sagt Lars Reckers. Ein wichtiger Schritt im Projekt sei daher die behördliche Genehmigung für flächendeckende Testfahrten.

Zukunftsweisend für den Berufsstand
Der Prototyp des ferngesteuerten Binnenschiffs ist nicht nur eine technische Errungenschaft, sondern bietet perspektivisch deutliche Vorteile für den gesamten Berufsstand. „Auch die Binnenschifffahrt ist vom Fachkräftemangel betroffen. Durch die Fernsteuerung wäre es denkbar, einem Teil der Schiffsführer Homeoffice anzubieten und so den Beruf familienfreundlicher zu gestalten“, sagt Lars Reckers. Außerdem könnte der Einsatz von Fernsteuerung zu längeren Betriebszeiten der Schiffe führen: Während die Besatzung ihre Ruhezeiten einhält, ließe sich das Schiff vom Fernsteuerstand aus weiter betreiben. Das Forschungsprojekt „FernBin“ läuft noch bis Ende dieses Jahres, wobei die Beteiligten eine Verlängerung um drei Monate anstreben.

Technische Daten Binnenschiff Ernst Kramer:

  • Baujahr: 1974
  • Abmessungen: Länge: 104,97 Meter, Breite: 9,50 Meter, Tiefe: maximal 3,15 Meter, Tiefe leer: 0,731 Meter
  • Tragfähigkeit: 2.273,645 Tonnen
  • Laderaum Innenmaß: 78 Meter x 7,36 Meter
  • Hauptmaschine: Mitsubishi Heavy S16R-MPTA, 1.170 kW 1.600 U/min

Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: Knorr-Bremse AG

Die Knorr-Bremse AG, Weltmarktführer für Bremssysteme und führender Anbieter weiterer Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, konnte im ersten…

Weiterlesen
Foto: eFuels Alliance Österreich / Weinwurm

Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuels Alliance Österreich, spricht im Interview mit Verkehr über die Notwendigkeit synthetische Kraftstoffe in…

Weiterlesen
Foto: P3

Der Entwickler und langfristige Eigentümer von Logistikimmobilien P3 hat die Pläne zur Entwicklung einer neuen Logistikimmobilie auf einem 44.000…

Weiterlesen

Die wichtigste Transportverpackung Österreichs hieß 2023 Wellpappe. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Denn die Welt braucht…

Weiterlesen
Foto: Arvato / Avon

Arvato baut seine Präsenz im Vereinigten Königreich weiter aus. Der Logistik- und E-Commerce-Dienstleister hat zum 1. Mai 2024 den Standort des…

Weiterlesen
Foto: Logistics Hall of Fame

Prominente Persönlichkeiten aus Medien, Wissenschaft und Politik werden Teil des Gremiums. Die neuen Jurymitglieder dürfen 2024 erstmals…

Weiterlesen
Foto: FP5-TRANS4M-R / Fabian Acker

Der Schienengüterverkehr soll digitalisiert und damit zukunftsfit gemacht werden. Dazu braucht es die Digitale Automatische Kupplung, denn damit…

Weiterlesen

Gemeinsam mit Daimler Truck Austria und Siemens Österreich feierte die OMV die erste 400-kW-Ladesäule unter der eMotion-Marke für E-Lkw in Österreich,…

Weiterlesen
Foto: Privatbrauerei Hirt

Die Privatbrauerei Hirt feierte vor kurzem die Eröffnung ihrer neuen Lager- und Logistikhalle in Hirt, ein Meilenstein in der Geschichte des…

Weiterlesen
Foto: Shutterstock / Miguel Perfectti

Verkehr sprach mit Olaf Beckedorf, Geschäftsführer der BigMove Gruppe, über aktuelle Themen und Entwicklungen im Schwergutsegment.

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

LogiMAT China 2024

Datum: 08.05.2024 bis 10.05.2024
Ort: Shenzhen/China, Shenzhen Convention & Exhibition Centre

Danube Business Talks 2024

Datum: 15.05.2024
Ort: Tech Gate – Sky Stage, Donau-City-Straße 1, 1220 Wien

39. BVL Logistik Dialog 2024

Datum: 16.05.2024 bis 17.05.2024
Ort: Wien

Breakbulk Europe

Datum: 21.05.2024 bis 23.05.2024
Ort: Rotterdam/Niederlande

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs