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Wilhelmshaven: Es beginnt wie geplant zu laufen

In Deutschlands einzigem und noch jungen Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven läuft das Umschlagsgeschäft den Erwartungen entsprechend. Österreich sei über ausreichende Hinterlandverbindungen vernetzt, verlautet aus dem Hafen.

Im JadeWeser-Port Wilhelmshaven wird das Besondere hervorgestrichen. „Er ist als internationaler Seehafen mit seiner besonderen nautischen Qualität im Konzert der Nordrange-Häfen angekommen“, erklärt Hafensprecherin Anke Sturhan gegenüber Verkehr.  Wichtige Liniendienste wie die Asien-Europa-Route AE1 von Maersk und die regelmäßigen Feederdienste des Seago-„Russia Express Service“ in das Baltikum hätten den Hafen schnell fest aufgenommen, sowohl die Transshipment-Verkehre als auch das klassische Import- und Exportgeschäft würden wie geplant ablaufen, heißt es dazu. 

Automatisierte Truck Gates sorgen für die unmittelbare und effiziente Einspeisung der Container in die folgenden Transport- und Lieferketten. Zusammen mit den bis 2018 reduziert anfallenden Liege- und Hafengebühren gebe es für Wilhelmshaven genug „harte Argumente für einen effizienten, kostengünstigen und schnellen Hafenumschlag“. Mit der Inbetriebnahme von zwei weiteren Groß-Liegeplätzen in diesem Jahr  werden neben Maersk weitere Reedereien und damit auch ein weiterer Anstieg der Hinterlandverkehre erwartet.

Tideunabhängige Revierfahrt möglich

Durch die vorhandene Fahrwassertiefe der Jade von 18 Metern und die kurze tideunabhängige Revierfahrt von 23 Seemeilen ist Wilhelmshaven für Großcontainerschiffe besonders geeignet. Selbst Giganten mit einer Länge von bis zu 430 Metern und Tiefgängen bis zu 16,50 Meter können hier problemlos festmachen. An der 1.725 Meter langen Stromkaje können zeitgleich vier Großcontainerschiffe bzw. umso mehr Feederschiffe durch derzeit 8 und später 16 der weltgrößten Containerbrücken abgefertigt werden. Jede der Brücken verfügt über einen Ausleger von 69 Metern und kann damit 25 Containerreihen abfertigen. Sie sind mit Blick in die Zukunft gebaut, denn derzeitige Schiffe haben noch maximal 23 Containerreihen.

Großzügige Logistikzone

Erfolgsentscheidend für den JadeWeserPort sei es, eine umfassende und zuverlässige Rolle als Schnittstelle in den internationalen Netzwerken der Zulieferung, Dienstleistung und Produktion spielen zu können, betont Sturhan. Integraler Bestandteil des Hafens ist eine Logistikzone mit 160 Hektar Fläche direkt hinter dem Terminal, wo sie als Güterverkehrszentrum des Hafens gemanagt wird. Das als Industriegelände klassifizierte Areal kann bis 50 Meter hoch bebaut werden, was beispielsweise auch die Errichtung von Hochregallagern oder Silos ermöglicht. Die Logistikgrundstücke werden bedarfsgerecht erschlossen und verfügen – zusätzlich zum gemeinsamen Kombi-Terminal – zum größten Teil über die Möglichkeit, sich einen eigenen Gleisanschluss einzurichten.

Rund-um-die-Uhr-Service

Ein weiteres wichtiges Ansiedlungskriterium ist der Rund-um-die-Uhr-Umschlagsbetrieb an sieben Tagen die Woche. Das spezifische Merkmal des GVZ JadeWeserPort ist seine besondere Trimodalität in Verbindung mit dem Container-Tiefwasserhafen.

Seeseitig eignet sich der Standort nicht nur für die großen Schiffe, sondern bietet die bereits angesprochenen Vorteile im Feeder- oder Short-Sea-Business. Diese Verbindung aus Short-Sea- und Deep-Sea-Linien bietet für viele Unternehmen, die bisher ihre Waren über Blockzüge an mehrere Standorte bringen mussten, um beide Verbindungen gleichermaßen zu erhalten, entscheidende Vorteile. Als Bonus des neuen Hafens werden dessen Hinterlandverbindungen hervorgehoben. „Ein exemplarischer Kostenvergleich eines Containers, der von Hongkong über Hamburg nach München gebracht wird, zeigt, dass etwa 80 Prozent der Kosten auf Transport und Umschlag von Hamburg nach München fallen.“

Cargo nach Österreich

Der Seeweg von Hongkong nach Hamburg hingegen erfordert nur 20 Prozent der Kosten“, lautet die Rechnung. Über die umfangreiche Hafenbahninfrastruktur auf dem Gelände des JadeWeserPort sind für die Schienenanbindungen zu den wichtigsten Hubs in Deutschland und Europa, darunter auch nach Österreich, die besten Voraussetzungen geschaffen.

Zentrales Distri-Zentrum

Mit der fertiggestellten Zweigleisigkeit zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven kann die Wettbewerbsfähigkeit voll ausgespielt werden. Denn für die kommenden Jahre sind nun auf der Strecke ausreichend Kapazitäten vorhanden. Ganz konkret bieten die Operateure Transfracht und Boxexpress über bestehende Routen bereits eine Anbindung nach Wilhelmshaven. Sturhan: „Wir schauen derzeit gespannt auf die Pläne einiger Verlader, die die Umleitung bestehender Schienenverkehre in Form von Ganzzügen zugunsten des JadeWeserPorts vorsehen.“ Derzeit im Bau befindet sich das  Truck-Service-Center, in dem umfangreiche Services angeboten werden.

Dazu zählen auch 300 kostenlose Stellplätze für Lkw, Giga-Liner und Reefer-Fahrzeuge. Erhebliches Optimierungspotenzial von Transportketten über den JadeWeserPort besteht in der Nutzung von zentralen Distributionszentren vor Ort. All das sind wesentliche Argumente für eine Nutzung der Standortvorteile des JadeWeserPorts durch Kontraktlogistiker, Transporteure, Distributoren, Lageristen und hafennahe Dienstleister, die über diesen Standort ihre Warenströme konsolidieren und optimieren können und überdies im Güterverkehrszentrum einen geeigneten Brückenkopf-Standort finden.

Autor: Josef Müller


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