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Teures Österreich!

Die Transportbranche klagt über intransparente Teuerungen bei der Maut und über nicht planbare Belastungen, auch durch die höhere Mineralölsteuer.

Wie weit kommt ein 40-Tonnen-Lkw mit 50 Euro an Mautgebühr auf dem Autobahnnetz im internationalen Vergleich? Laut einer aktuellen Berechnung der WKÖ-Bundessparte Transport und Verkehr kommt das Fahrzeug in Österreich nicht weiter als 144 Kilometer. In Deutschland sind es dagegen 323 Kilometer, in Tschechien 311 Kilometer und in Ungarn kann man damit über ein Pensum von vollen fünf Tagen alle Autobahnen benützen.

Bundessparten-Obmann Alexander Klacska fordert daneben mehr Transparenz bei der "Maut-Ökologisierung". "Der Bonus für Euro VI ist nicht lukrierbar", so Klacska, diese Fahrzeuge sind noch nicht erhältlich. Genauso wie die höhere Maut würde die mit 1. Jänner 2012 eingeführte Flughafengebühr negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Österreich haben. Insbesondere die regionalen, kleineren Flughäfen würden darunter zu leiden haben. 

Eine Studie des Instituts für Transportwirtschaft der Wirtschaftsuniversität Wien kommt zum Ergebnis, dass die Erhöhung der Mineralölsteuer 2011 bei weitem nicht den gewünschten Einnahmen-Effekt hätte. Den Mehreinnahmen stünde ein geringerer Absatz durch "Tanktourismus" entgegen. Laut Institutsvorstand Sebastian Kummer würden dadurch von 1 Euro MÖSt. lediglich 30 Cent beim Staat ankommen. "Der Unternehmer spart durch Tanken im Ausland mehr, als er beim Transport verdien", so Kummer. 

Steuermehreinnahmen von 515 Millionen Euro im Jahr 2011 stünden Einnahmenverluste von 860 Millionen Euro gegenüber. "Österreich hat 2011 durch die MÖSt-Erhöhung um 345 Millionen Euro mehr Steuern bezahlt, und das ist somit die teuerste Steuererhöhung, während das umliegende Ausland weniger bezahlt", resümmiert Kummer und sieht darin einen gravierenden Standort-Nachteil für den heimischen Markt. 

Für Bundessparten-Obmann Klacska sind die Mehrkosten für Diesel und Maut deshalb problematisch, weil Investitionen in den Fuhrpark oder in Lkw längerfristig, auf mindestens fünf bis sechs Jahre angelegt werden. Die Planung sei mit ständig neuen Belastungen zunehmend schwierig und erschwere auch eine gesunde betriebswirtschaftliche Kalkulation der Transportunternehmer. Zudem sei eine klare Berechnung im Voraus laut Kummer nicht möglich, schon gar nicht auf ein Jahr im Vorhinein gerechnet. "Zahlen, Daten, Fakten müssen auf den Tisch", so Kummer. Auf "Ökologisierungs"-Bemühungen angesprochen sieht er keine Vorteile für Österreich durch teurere Straßenbenützungsgebühren: "Der CO2-Ausstoß verringert sich dadurch überhaupt nicht, lediglich der Österreich zugerechnete CO2-Ausstoß." Dies sei eine Frage der Verhandlung der Regierungen um Emissionsberechtigungen. 

Eine Prognose der Wirtschaftskammer beziffert die Belastung des Straßengüterverkehrs für 2012 mit rund 662 Millionen Euro. Heruntergerechnet auf einen 40-Tonnen-Sattelzug im Fernverkehr hätte das eine Jahres-Summe von 55.080 Euro zur Folge, beim 18-Tonner im Verteilverkehr wären es immer noch 7.310 Euro. Bundessparten-Geschäftsführer Erik Wolf ist der Meinung, dass diese Teuerungen massive Auswirkungen auf die Inflation in Österreich haben. 

Autor: Johannes Tomsich


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