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Salzburg forciert Schiene

Wie kann man vorhandene Anschlussbahnen besser nutzen, die Errichtung neuer Gleisanschlüsse vorantreiben und den Schienengüterverkehr rentabler gestalten?

Vor dem Hintergrund der CO2-Diskussion und der zu erwartenden Verteuerung des Lkw-Transports will das Verkehrsressort des Landes Salzburg die Attraktivität des Schienengüterverkehrs in den nächsten Jahren noch weiter steigern. Oberstes Ziel ist, die Gütertransporte noch mehr auf die Schiene zu verlagern. Funktionieren soll das mit Förderungen zur Errichtung und Sanierung von Anschlussbahnen-Strecken.
Über die rund fünfzig benützten Salzburger Anschlussbahn-Linien fahren etwa 70.000 Waggons pro Jahr. Das entspricht einer Verlagerung von rund 140.000 Lkw-Sendungen jährlich auf die Schiene. 

Vorbild DB Schenker 

Ein aktuelles Beispiel ist das Anschlussgleis auf dem Terminal der Firma DB Schenker in Bergheim. Das Anschlussgleis ist 414 Meter lang und verbindet den Standort von DB Schenker in Bergheim mit der bestehenden Bahnstrecke im Industriegebiet Aupoint und damit auch mit dem Salzburger Hauptbahnhof. Diese Verlagerung von Transporten hat das Land mit 560.000 Euro für die Errichtung des Anschlussgleises unterstützt. Laut dem zuständigen Referenten für das Ressort "Verkehr und Infrastruktur" Alexander Molnar ist die Anschlussbahnförderung auch weiterhin ein ganz wichtiges Thema für das Land Salzburg. Unterstützung gab es bisher aber auch vom Bund. Inwieweit sich die Förderquote des Bundes durch das aktuelle Sparpaket ändern wird, könne man derzeit noch nicht voraussagen. Sollte der Bund zukünftig weniger fördern, würde man überlegen, vom Land Salzburg aus den eigenen Förderanteil dementsprechend zu erhöhen. 

Salzburg als Vorreiter

Ein zentrales Element der Logistikförderung auf der Schiene war das EU-Projekt "Innovative Verkehrssysteme für die Wirtschaft in der EuRegio", kurz "InnoVersys", wo es um die grundlegende Aufarbeitung des Schienengüterverkehrs mit der verladenden Wirtschaft, Problem-Lagen und Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene in der "EuRegio" Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein ging. Partner war hier die Verkehrsplanung des Landes Salzburg. Als Schlüsselmaßnahme wurde in Salzburg das Pilotprojekt "Anschlussbahn-Coach" im Rahmen des vom Land Salzburg und der Europäischen Union getragenen Wirtschaftsförderungsprogramms "RWF - Regionale Wettbewerbsfähigkeit" gestartet. 

Sicherung des Einzelwagenverkehrs

Seit Jänner 2011 koordiniert Anschlussbahn-Coach Friedrich Gitterle mit Vertretern der Wirtschaftskammer, der Rail Cargo Austria, der Verkehrsabteilung des Landes Salzburg und der Salzburger Lokalbahnen eine Arbeitsgruppe zur Sicherung des Einzelwagenverkehrs auf öffentlichen Ladestellen und Anschlussbahnen in Salzburg. Im Oktober 2011 konnte das erste Ergebnis präsentiert werden: die Kooperation der Salzburger Lokalbahn und Rail Cargo Austria beim Gütertransport auf der Schiene von Salzburger Anschlussbahnen zwischen Hallein und Werfen.

"Anschlussbahn-Coach"

Bei der Vielzahl an Förderungen für Transport und Logistik von Land, Bund und EU verliert man leicht den Überblick. Die Antragstellung ist oftmals kompliziert und langwierig. Hier kann der Anschlussbahn-Coach helfen: Pro Jahr berät Gitterle etwa 15 Unternehmen. Neben der Hilfestellung für die Antragstellung von Förderungen unterstützt er bei allen Fragen zum Thema Schienengüterverkehr und auch bei Verhandlungen mit Eisenbahnverkehrsunternehmen. Er sieht sich somit als ein Bindeglied zwischen der Industrie und den Eisenbahnunternehmen - und nicht als Konkurrenz zu den Ingenieurbüros oder Logistikberater.


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