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"S-Bahn" für den Güterverkehr

InnovaTrain nimmt sich ein Beispiel am Nahverkehr und hat für den Kombi-Verkehr ein neues Umschlagsystem entwickelt (Bild: InnovaTrain)

Ein Kombi-Verkehr auf kurzen Strecken ist wirtschaftlich machbar. Der Operator InnovaTrain in der Schweiz liefert den Beweis dafür.

Wie kann der Kombi-Verkehr auf kurzen und mittleren Verkehrsrelationen wirtschaftlich erfolgreich gestaltet werden? Diese Frage begleitet Pieter van den Bold, Geschäftsführer der InnovaTrain AG in der Schweizer Logistikkompetenz-Hauptstadt Basel, seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2010.

Van den Bold zieht den Vergleich zu einem gut organisierten S-Bahn- und Regional-Bahnnetz. Dieses bringt im dicht besiedelten Ballungsgebiet täglich zehntausende Menschen pünktlich, klimaschonend und sicher zu ihren Zielorten. Dieses effektive Modell aus dem Nahverkehr hat der Unternehmer auf den Kombi-Verkehr übertragen. Ein System, dass sich zwischenzeitlich in der Praxis bewährt hat und selbst auf einer Entfernung von nur 70 Kilometern regen Zuspruch durch eidgenössische Unternehmen wie Coop, Migros oder Heineken findet.

Die Lösung von InnovaTrain heißt: ContainerMover, ContainerStation, Cargo-Wendezug und mobiler Terminal. Mit dem Horizontalumschlagsystem ContainerMover-3000, einer Weiterentwicklung der Horizontal-Umschlagtechnik, werden normierte 20-Fuss-ISO-Container sowie  Standard-Wechselbehälter der Typen C715, C745 und C782 vom Güterwagen auf den Lkw verschoben. Das Umschlagsystem aus einer Hub- und Seitenverschub-Konstruktion wird modular auf das Lkw-Chassis montiert. Gegenstück auf dem Container-Tragwagen ist der Wagenadapter.

Dieser wird lediglich auf den Container-Tragwagen aufgelegt und über Zapfen gesichert. „Dabei müssen keine Veränderungen am Wagen vorgenommen werden“, betont van den Bold. Dank dieser intelligenten Konzeption können die Adapter, beispielsweise während Revisionsarbeiten am Tragwagen, schnell und kostenoptimiert auf einem Ersatzwagen befestigt werden.

Multifunktionales Stationieren

Ein Wechselbehälter wird kurzfristig zwischengelagert. Der See- container steht an der Laderampe ausladebereit; die Wartezeit für Fahrer und Fahrzeug ist kostenintensiv. Schäden am Stützfuss verhindern den geplanten Einsatz eines Wechselbehälters.Drei Beispiele aus einer Vielzahl alltäglicher Situationen, die Mehrkosten verursachen, die Logistikplanung belasten und die Margen schmälern.

Mit dem von InnovaTrain entwickelten „Schnell-Abstell-Umlade-System“ entfällt das Abstellen von Wechselbehältern auf die Stützbeine und das Bereitstellen der Container auf Lkw-Anhängern. In nur zwei Minuten werden Wechselbehälter und 20-Fuss-ISO-Container in der ContainerStation-3000 deponiert oder auf den Lkw geladen. Der ContainerMover-3000 hebt den Behälter mit Druckluft an und verschiebt ihn seitlich hydraulisch vom Wagenadapter auf den Lkw und zurück. Dieser autonom vom Fahrer ferngesteuerte Umschlag dauert weniger als fünf Minuten.

Sinnvoll kombinieren mit dem Wendezug

Der ContainerMover-3000 hebt die Wechselbehälter/Container um bis zu 40 cm an. Diese Eigenschaft dient dem Ausgleich des Höhenunterschieds zwischen Tragwagen und Lkw. Als Zusatznutzen lässt sich das Fahrzeug für die effiziente Umsetzung von Wechselbehältern mit ausgefahrenen Stützfüssen am Ort des Transportunternehmens oder seiner Kunden einsetzen. Der schnelle Cargo-Wendezug als fixe Zugeinheit fährt sowohl elektrisch als auch mit Dieselantrieb. Er verfügt über 20 bis 40 Stellplätze für die Aufnahme von intermodalen Transporteinheiten.

Im Gegensatz zu konventionellen Güterzugsystemen fährt der Cargo-Wendezug mit einer Streckengeschwindigkeit von mindestens 120 km/h. Er profitiert dabei von einer höheren Trassenverfügbarkeit, da er die gleichen Trassen wie der S-Bahnverkehr nutzen kann. Der Cargo-Pendelzug fährt selbständig auf der „letzten Meile“ ins Anschlussgleis bzw. die Gleisanlage, auch ohne elek-trische Fahrleitung. Über Funkfernsteuerung wird der gesamte Zug vom Lokführer autonom bedient.


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