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Österreichische Post testet fossilfreien Treibstoff

Foto: Österreichische Post AG
Die Österreichische Post setzt auf Brückentechnologie - die HVO-Betankung soll helfen, CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren (v.l.): Dagmar Stieler (Disponentin Transportlogistik Ost, Österreichische Post AG), Peter Umundum (Vorstandsdirektor für Paket & Logistik, Österreichische Post AG), Armin Springer (Bereichsleiter Retail, Eni Austria), Andreas Stockinger (Head of Retail Cards, Eni Austria) und Bruno Walter (Director Market Development, Biofuel Express Austria).
Foto: Österreichische Post AG

Die Österreichische Post betreibt die ersten sechs Lkw ihrer Flotte mit Hydrotreated Vegetable Oils (HVO). Dabei handelt es sich um einen erneuerbaren Treibstoff, der aus Abfällen, Fetten, pflanzlichen Reststoffen und Pflanzenölen hergestellt werden kann. HVO lässt sich ohne technische Umrüstung in Dieselmotoren einsetzen. Laut Herstellerangabe können im Vergleich zu fossilem Diesel über den Produktlebenszyklus hinweg bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Der HVO-Treibstoff für die ersten Tests kommt von Eni Sustainable Mobility und Biofuel Express.

„Das Ziel der Post ist es, völlig emissionsfreie Lkw einzusetzen. Bis zur Praxisreife von Wasserstoff- und E-Lkw werden wir jede Brückentechnologie testen, die schon jetzt zur Einsparung von Emissionen beitragen kann. Mit den ersten HVO-Fahrzeugen in Wien und Graz fahren wir bereits heute in eine grünere Zukunft“, erklärt Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik, Österreichische Post AG.

Versuchsbedingungen
Von Juli bis September werden in den Großräumen Wien und Graz je drei Lkw der Post mit HVO-Betankung eingesetzt. Die Fahrzeuge sind auf ihren täglichen Postkursen zwischen Logistikzentren, Zustellbasen und Post-Geschäftsstellen im Einsatz und transportieren Pakete, Werbesendungen, Briefe und Printmedien. Im Testzeitraum werden die Fahreigenschaften, der Treibstoffverbrauch sowie die tatsächlich erreichbaren CO2-Einsparungen im Praxisbetrieb ermittelt. Die Betankung der Lkw erfolgt mit Treibstoff von Eni Sustainable Mobility und Biofuel Express bei Tankstellen mit eigenen HVO-Zapfsäulen in Graz und Wien.

Gemeinsam für den Klimaschutz
Eni HVOlution ist ein Treibstoff aus 100 Prozent erneuerbaren Rohstoffen gemäß der Richtlinie (EU) 2018/2001 (RED II). Basierend auf dem Prinzip von RED II liegt die Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Eni HVOlution entlang der gesamten Wertschöpfungskette zwischen 60 und 90 Prozent im Vergleich zu fossilen Referenzbrennstoffen, je nach den für die Produktion verwendeten Rohstoffen. In Österreich ist HVOlution an den Eni Servicestationen in Premstätten bei Graz und in Wien erhältlich.
„Wir von Biofuel Express sind stolz, unsere nun über 15-jährige Expertise im skandinavischen Raum gemeinsam mit der Österreichischen Post im Bereich fossilfreier Kraftstoffe in der Praxis umzusetzen. Ist doch HVO100 ein einfacher und sofort gangbarer Weg, um den CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent und den Partikelausstoß bis zu 30 Prozent zu reduzieren – und das mit einem Kraftstoff, der ausschließlich aus Abfällen verschiedenster Industrien, allen voran der Lebensmittelindustrie, produziert wird und so auch hier zur Reduktion von Abfällen beiträgt“, so Bruno Walter, Director Market Development, Biofuel Express Austria.
Der von der Post verwendete HVO-Treibstoff unterliegt der europäischen Erneuerbaren-Energie-Richtlinie (RED II). Sie soll sicherstellen, dass Biokraftstoffe keine negativen Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion, die Umwelt oder die soziale Nachhaltigkeit haben.

Wasserstoff- und E-Lkw: Förderung genehmigt
Auf dem Weg zum emissionsfreien Schwerlastverkehr möchte die Post so rasch wie möglich weitere Zukunftstechnologien auf die heimischen Straßen bringen und testen. Im Rahmen des Förderprogramms „Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur (ENIN)“ der Europäischen Union, des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) hat die Post daher Förderansuchen für insgesamt vier emissionsfreie LKW eingereicht und erhalten.

Elektro-Mobilität
Die erste Fördereinreichung umfasst den Test von zwei E-Lkw. Damit sollen zwei Diesel-Lkw ersetzt werden, die derzeit an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr zwischen dem Logistikzentrum in Wien-Inzersdorf und dem Flughafen Wien-Schwechat pendeln. Am Gelände des Logistikzentrums wird eine eigene Schnellladestation installiert, um die Fahrzeuge rasch wieder auf die Strecke schicken zu können. Abhängig vom Förderbescheid und der Lieferzeit der Fahrzeuge rechnet die Post mit einem Einsatz im zweiten Quartal 2024.

Wasserstoff-Antrieb
Im Mittelpunkt der zweiten Fördereinreichung steht der Test von zwei Wasserstoff-Lkw. Die Routenplanung erfolgt entlang vorhandener Tankstellen für Grünen Wasserstoff, die derzeit in Tirol und Wien zur Verfügung stehen. Weitere Tankstellen mit Grünem Wasserstoff sind bereits in Planung und sollen in naher Zukunft sämtliche Hauptverkehrsrouten des Landes abdecken. Mit einer erwarteten Reichweite von rund 400 km pro Betankung und den bestehenden Tankstellen können die Wasserstoff-Lkw auf allen Postkursen in ganz Österreich eingesetzt werden. Aufgrund der langen Lieferzeiten und des derzeit noch knappen Angebots an Grünem Wasserstoff wird der Einsatz der ersten beiden Post-Wasserstoff-Lkw voraussichtlich Ende 2024 erfolgen.

Technologieoffenheit entscheidend
Die Post begrüßt die Bereitstellung der Fördermittel und die entsprechende Abwicklung durch den Bund und die FFG. Die vielfältigen Anforderungen eines Logistikunternehmens wie der Post unterstreichen einmal mehr die Wichtigkeit einer technologieoffenen Ausrichtung der Förderprogramme im Bereich Mobilität. Diesem Anspruch gilt es auch in Zukunft noch verstärkt Rechnung zu tragen.


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