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Luftverkehrswirtschaft fordert Ende der Standortnachteile

(Bild: Austrian Airlines)

Vertreter der heimischen Luftverkehrswirtschaft haben einen gemeinsamen Forderungskatalog an die zukünftige Regierung übergeben.

Die heimische Luftverkehrswirtschaft, die 80.000 Arbeitsplätze und 1,8% der österreichischen Wirtschaftsleistung repräsentiert, fordert von der zukünftigen Regierung die Bereinigung von Standortnachteilen. Sie hat dazu einen Forderungskatalog ausgearbeitet und dieser Tage den entsprechenden Ministerien übergeben. An die Adresse des Finanzministeriums ist die Abschaffung der Flugabgabe, vulgo Ticketsteuer, gerichtet. Österreich ist eines der wenigen Länder Europas, in denen es eine Abgabe in dieser Form überhaupt gibt. 

„Studien renommierter Institute belegen, dass der heimischen Luftverkehrswirtschaft durch die Flugabgabe etwa 1,1 Millionen Passagiere pro Jahr entgehen. Das entspricht einem BIP-Beitrag von 229 Millionen Euro und zusätzlichen indirekten Steuereinnahmen von 6,5 Millionen Euro, die verloren gehen. Gleichzeitig wachsen in Regionen außerhalb der EU wie in der Türkei und im Nahen und Mittleren Osten neue Megaairports heran, die keinen vergleichbaren Beschränkungen unterliegen und so viel schneller am weltweiten Verkehrswachstum partizipieren können“, so Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG und Präsident der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen (AÖV), „aus Sicht der heimischen Flughäfen ist die Ticketsteuer eine Belastung für den Luftverkehrsstandort Österreich und schwächt die internationale Konkurrenzfähigkeit. Eine Abschaffung würde außerdem 3.300 zusätzliche Jobs schaffen.“

Für Gerhard Kunesch, Geschäftsführer Flughafen Linz und damit Vertreter eines Regionalairports, besteht kein Zweifel, dass die Ticketsteuer ein Schuss ins eigene Knie war: „Vor allem die Bundesländerflughäfen leiden unter dem Wettbewerbsnachteil. Geahnt haben wir das bereits im letzten Jahr, jetzt wissen wir es. 2012 verzeichneten alle Bundesländerflughäfen sinkende Passagierzahlen. Für 2013 prognostiziert die Mehrheit der Bundesländerflughäfen erneut Passagierrückgänge.“ In der  Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen (AÖV) sind alle heimischen Verkehrsflughäfen vertreten, darunter die FlughäfenGraz, Linz, Innsbruck sowie die Airports Kärnten, Salzburg und Wien.

Laut Jaan Albrecht, CEO von Austrian Airlines, sei es „Zeit für eine mutige österreichische Entscheidung.“ Die Flugabgabe wurde nach deutschem Vorbild in Österreich im April 2011 überraschend eingeführt.

Einheitliche Luftraumüberwachung

Eine weitere Forderung der Luftfahrt betrifft die längst überfällige Umsetzung von Single European Sky, der einheitlichen Luftraumüberwachung in Europa. Das Single European Sky II Paket der Europäischen Kommission ist seit 2010 EU-Gesetz, dessen Umsetzung ist auch bereits im Regierungsprogramm 2008-2013 festgeschrieben. 

Bessere Schienenanbindung der Flughäfen

Als begrüßenswert bezeichnen die Vertreter der österreichischen Luftverkehrswirtschaft die Anbindung des Flugverkehrs an den Hauptbahnhof mit dem Jahr 2015. Während sich im Hinblick darauf im Westen Österreichs bereits einiges getan hat und die Airport-Standorte via Schiene immer besser erreichbar sind, so hinkt beispielsweise die Entwicklung im östlich gelegenen Einzugsgebiet des Standortes Flughafen Wien noch nach. Eine bessere Erreichbarkeit des Wiener Flughafens via Schiene in der Ostregion würde zu einer massiven Aufwertung des Standortes  und besserer Abschöpfung der Catchment Area führen. Auch der Ausbau des sogenannten intermodalen Verkehrs, also der besseren Integration von Straße, Schiene und Luftverkehr, ist Teil der Roadmap 2020.


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