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Konstanza profitiert von Österreich

Der Schwarzmeerhafen verzeichnete im Vorjahr einen starken Anstieg beim österreichischen Cargo-Volumen.

Der rumänische Schwarzmeerhafen Konstanza hat im vergangenen Jahr weniger Cargo umgeschlagen als 2010. Mit 46 Mio. Tonnen fiel das Volumen um 3,5 Prozent zurück. Beim binnenschiffseitigen Güterhandling lag das Minus mit 17 Prozent sogar noch höher.

Beim Konstanza-Hafentag auf Stift Göttweig, der jedes Jahr gemeinsam mit dem Mierka Donauhafen Krems veranstaltet wird, gab Kapitän Ambroziu Duma, Operations Manager des Hafens, diese Zahlen bekannt. Der rückläufigen Gesamtentwicklung stand jedoch ein sehr deutlicher Zuwachs beim Österreich-Volumen gegenüber.

Österreich-Geschäft legt zu

Nach den von Duma präsentierten Zahlen legte das Österreich-Aufkommen um 105 Prozent von 736.000 t 2010 auf 1,5 Mio. t im vergangenen Jahr zu. Davon entfielen 1,3 Mio. auf den maritimen Verkehr (+122 Prozent) und 210.000 t auf den Binnenschiffverkehr über die Donau. Das Plus hier liegt bei 38 Prozent. Es sind vor allem Massengüter wie Kohle und Koks (1 Mio. t), die via Konstanza nach Österreich kommen.

Diese Zahlen beflügeln die Hafenverantwortlichen und sie werden nicht müde, auf die geografischen Vorteile des Hafens im Fernosttrade hinzuweisen. Vom Suez-Kanal nach Konstanza ist es zweifellos näher als über das Mittelmeer und weiter um Europa herum bis zu Europas Nordhäfen, wo doch der Schwerpunkt des österreichischen Überseehandels liegt. Das Gros der Ware für Österreich macht Kohle und Koks aus, doch auch Getreide, Halb- und Fertigprodukte verschiedener Art werden von Logistikern über den Schwarzmeerhafen disponiert.

Hub zwischen Europa und dem Nahen Osten

Duma warb um österreichische Verlader und präsentierte den Hafen als Hub zwischen Europa und dem Nahen und Mittleren Osten. Der Hafen profitiert von den Direct Calls großer Reedereien, die mit ihren Schiffen direkt durch den Bosporus nach Konstanza fahren.

Zu den Direktverkehren kommen zahlreiche Feeder-Services von kleineren Reedereien und die Ro/Ro-Verbindungen in die Türkei und zu Häfen in der Levante. Sie brachten im Vorjahr 662.000 Container in den Hafen. Dumas Versprechen an die österreichischen Hafenkunden: "Wir bieten Zuverlässigkeit, ein gutes Netzwerk und preisgünstige Leistungen." So forciert man die starke Vernetzung mit den Ländern entlang des TRACECA-Korridors von Europa Richtung China über den Kaukasus. Mit den Häfen Aktau in Kasachstan, Turkmenbashi in Turkmenistan oder Jebel Ali auf der arabischen Halbinsel werden intensive Kontakte gepflegt. Auf der anderen Seite gibt es traditionell enge Kontakte zum Hafen Rotterdam.

Investitionen um 600 Mio. Euro

Der Hafen investiert kräftig in den weiteren infrastrukturellen Ausbau. Im Masterplan 2014 bis 2020 scheinen zahlreiche Projekte auf, die in Summe mehr als 600 Mio. Euro ausmachen, um den Hafen in seiner Rolle als zentraler Hub für den See- und Hinterlandverkehr zu festigen, wie Duma betonte, der anstelle von Hafenchef Andrei Popa nach Göttweig gekommen war.

Bei den verschiedenen Firmenpräsentationen stellten Unternehmen wie Rhenus, Navrom oder die TTS-Gruppe ihre Geschäftsmodelle vor. Rhenus beispielsweise ist am Hafen Mierka beteiligt und bewegt als Logistikdienstleister eine Mio. TEU. Mit 290 Standorten ist das Unternehmen global aufgestellt und dabei auch sehr an der Entwicklung des Güterverkehrs auf der Donau interessiert, wie Patrick Schäffer von Rhenus in seiner Präsentation hervorhob.

Internationale Plattform für leistungsfähige Donau

Manfred Seitz stellte die im Vorjahr gegründete Plattform Pro Danube International (PDI) vor, als deren Generalsektretär er agiert. PDI ist eine Vereinigung von 120 privaten Firmen, Organisationen und Institutionen, die im Güterverkehr auf der Donau etwas weiterbringen wollen. "Die Akteure engagieren sich für eine leistungsfähige Donau", so Seitz.

Praktisch soll das heißen: Die PDI-Mitglieder setzen sich für eine Mindestfahrwassertiefe von 2,5 Metern ein, wollen die Engpässe entlang des Donaustroms lieber heute als morgen beseitigt sehen und plädieren für eine Modernisierung der Donauflotten. Der Hafen Konstanza spielt bei PDI kräftig mit, Alexandru Capatu, der Vertreter des Hafens in Österreich, ist zugleich der Präsident von der PDI. In Göttweig aufhorchen ließ Seitz mit dem Hinweis, dass in Konstanza der erste Terminal für den Umschlag von LNG (Flüssigerdgas) als alternatives Antriebsmittel für Binnenschiffe entstehen soll.

Autor: Josef Müller


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