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Grünes Pulver aus Amsterdam

Im Hafen Amsterdam wird die weltweit erste Wasserstoffpulveranlage gebaut.
Foto: Hafen Amsterdam
(1. Reihe, v.l.:) Baruch Halpert (CEO und Executive Chairman Electric Global), Ellen Ruhotas (Managing Director New Energies Zenith Energy) und Koen Overtoom (CEO Hafen Amsterdam) bei der Unterzeichnung der Vereinbarung.
Foto: Hafen Amsterdam
Foto: Zenith Energy
Zenith-Terminal im Hafen Amsterdam
Foto: Zenith Energy

Auf dem Zenith-Terminal im Amsterdamer Hafen wird die weltweit erste Wasserstoffpulver-Anlage errichtet. Electriq Global, ein Spezialist für innovative Wasserstofflösungen, und Zenith Energy Terminals, ein Unternehmen, das Kraftstoffe und Energieträger speichert und verarbeitet, haben gemeinsam eine Absichtserklärung zum Bau dieser Produktionsanlage unterzeichnet.

Wasserstoffpulver ist ein Feststoff und so genannter Wasserstofftransporter. Wasserstoff in Form eines Pulvers hat viele Vorteile, denn es vereinfacht die Lagerung, den Transport und die Verwendung in Last-Mile-, Off-Grid- und Backup-Anwendungen. Im Vergleich zu komprimiertem und flüssigem Wasserstoff bietet er eine höhere Sicherheit und Energiedichte.

Von Wasserstoff über Pulver bis hin zu Strom
Wasserstoff spielt im globalen Energiemix eine entscheidende Rolle. Herkömmlicher Wasserstoff wie komprimiertes Wasserstoffgas oder verflüssigter Wasserstoff erfordern jedoch eine komplexe Infrastruktur und umständliche, kostspielige Sicherheitsmaßnahmen und leiden gleichzeitig unter einer geringeren Energiedichte.  Die Kraftstoff- und Freisetzungstechnologien von Electriq verwandeln Wasserstoff in eine kaffeeähnliche Pulverform und dann durch ein proprietäres Katalysator- und Freisetzungssystem wieder in Strom.

Kreislauf
Die hierfür verbrauchten Elemente sind Wasserstoff und Wasser. Die verwendeten Kernmineralien (Kalium und Bor) wandeln sich bei dem Prozess wiederholt zwischen dem Brennstoff (KBH4 = Kaliumborhydrid, ein farbloser Feststoff, der in Wasser löslich ist ) und dem Nebenprodukt (KBO2 = Kaliummetaborat ist eine anorganische chemische Kalium-Verbindung aus der Gruppe der Borate/Salze der Borsäuren. Es ist ein weißer Feststoff, der eine Kristallstruktur besitzt) um und werden somit nicht verschwendet.

Ablauf
Zunächst wird im Rahmen eines Hydrierungsprozesses eine Reaktion von Wasserstoffgas mit KBO2 erzeugt, um eine pulverförmige, kaffeeähnliche Verbindung (KBH4) herzustellen, die einfach gelagert und transportiert werden kann. Dieses Pulver bezeichnet Electriq als elektrischen Kraftstoff (Electriq Fuel).
Der anschließende Dehydrierungsprozess setzt dann den Wasserstoff – und auch KBO2 als Nebenprodukt – wieder frei und bildet so einen vollständigen Kreislauf. Für den Dehydrierungsprozess verwendet Electriq ein Release-System – hier einen proprietären Katalysator, um Wasserstoff aus dem Electriq Fuel freizusetzen, nachdem es mit Wasser gemischt wurde. Der Dehydrierungsprozess (also die Freisetzung) liefert Wasserstoff in Brennstoffzellenqualität und emissionsfreien Strom.

Nachhaltig
Die Anlage von Electriq Global im Amsterdamer Hafen wird Wasserstoffpulver auf Basis von grünem Wasserstoff herstellen, der mit Strom aus Windenergie produziert wird. Dieses Wasserstoffpulver kann mit Hilfe von Generatoren in Strom umgewandelt werden. Dies ermöglicht es, Tätigkeiten nachhaltiger zu gestalten, bei denen derzeit noch Dieselgeneratoren eingesetzt werden, z. B. bei Bauarbeiten. Pulverförmiger Wasserstoff hat den Vorteil, dass er sicher ist und für eine Reaktion nur Wasser benötigt wird. Es werden also keine Anschlüsse benötigt, so dass er unabhängig vom Stromnetz genutzt werden kann.

Erste in der Welt
Die Anlage ist weltweit die erste ihrer Art und wird am Terminal von Zenith Energy im Amsterdamer Hafengebiet errichtet. Koen Overtoom, CEO des Hafen Amsterdam: „Diese Anlage ist ein großartiges Beispiel für die laufende Energiewende, die in unserem Hafen stattfindet, wo wir darauf hinarbeiten, einen nachhaltigen Kraftstoffknotenpunkt zu schaffen. Wir freuen uns, neuen Technologien, die im Einklang mit diesem Übergang funktionieren - wie diese Anlage – einen Heimathafen zu bieten. Damit ermöglichen wir eine intensivere Nutzung unseres Standorts und Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren im Hafengebiet.”

Wasserstoffinitiativen in Amsterdam
Die Wasserstoffpulveranlage ist eine von vielen Wasserstoffinitiativen, die in diesem und den kommenden Jahren in der Amsterdamer Hafenregion eingeführt werden. Mit dem H2A-Projekt arbeitet der Hafen beispielsweise mit Unternehmen und Akteuren aus der Wasserstoffbranche zusammen, um Wasserstoff zu importieren, zu verarbeiten und zu speichern. Darüber hinaus arbeitet HyCC im Hafen an einer grünen Wasserstoffanlage im Hafen; mit der Unterstützung des Baus von Wasserstoff-Pipelinenetzen versucht der Hafen Amsterdam außerdem die Wasserstoffwirtschaft in der Region voranzubringen.


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