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Frachtgeschäft: AUA und Lufthansa reorganisieren

Schon in ein paar Wochen dürfte die Austrian Lufthansa Cargo GmbH aufgelöst und in die Lufthansa Cargo integriert werden. Den Kunden bringt das allerdings keine größere Veränderung.

Seit zwei Jahren vermarktet die Lufthansa Cargo weltweit die Frachtkapazitäten der AUA. Im Gegenzug erhält Letztere einen bestimmten Prozentsatz der Erlöse. Auf die Austrian Cargo ganz einfach ein „gelbes Logo mit Kranich“ draufzukleben, hat man sich 2010 zumindest im Heimmarkt dann doch nicht getraut. Wahrscheinlich gab es die Befürchtung, die Austrian Cargo als Marktführer durch ein zu massives Rebranding zu beschädigen. In der Lufthansa-Cargo-Pressesprecher-Sprache heißt das: „Mit dem Beginn der Kooperation vor rund zwei Jahren wurde in Österreich der Weg über die Austrian Lufthansa Cargo GmbH gewählt, um den Anforderungen im Heimatmarkt der AUA Rechnung zu tragen.“ Dieses Joint Venture (74 Prozent Lufthansa, 26 Prozent AUA) hat sich bestens entwickelt. So sind seit 2010 die transportierte Frachtmenge und damit auch der Marktanteil gestiegen. Genaue Zahlen werden jedoch nicht genannt.

Restrukturierung
Durch die positive Geschäftsentwicklung geht man „den nächsten, logischen Schritt“, wie Michael Göntgens, Unternehmenssprecher der Lufthansa Cargo, betont. Im Klartext heißt das: Wenn die österreichischen Behörden zustimmen, dass die AUA-Abfertigungslizenzen auf die Lufthansa Cargo übertragen werden, dann ist die Austrian Lufthansa Cargo (ALC) als Unternehmen vermutlich schon am 1. August 2012 Geschichte

Sie wird dann aufgelöst, wobei nach außen hin alles gleich bleibt. Alle operativen Mitarbeiter werden zu den bestehenden Konditionen organisatorisch in die Lufthansa Cargo integriert. Die Kunden erreichen damit weiterhin die gleichen Ansprechpartner an der gleichen Adresse unter der gleichen Telefonnummer. Vier Mitarbeiter kehren allerdings zur Austrian zurück, darunter mit Franz Zöchbauer einer der beiden bisherigen ALC-Geschäftsführer.

Der zweite, Hasso Schmidt, bleibt als Leiter der bestehenden Lufthansa-Cargo-Organisation er­­halten. Ganz konsequent ist man allerdings nicht: Die ALC wird es zwar nicht mehr geben, aber „der erfolgreiche Produktname ­Austrian Lufthansa Cargo bleibt auch in Zukunft bestehen“, so Göntgens.

Wien als Hub gestärkt
Das Ende der ALC bringt für beide Eigentümer Vorteile. Laut AUA-Pressesprecher Michael Braun profitiert seine Fluglinie davon, dass sie für ihre Bellykapazitäten künftig bessere Raten bekommt. Für die Lufthansa Cargo wiederum bedeutet es, dass Komplexität und Kosten sinken sowie Effizienz und Flexibilität steigen. Das stärkt natürlich auch den Flughafen Wien, der nach Frankfurt und München das drittwichtigste Frachtdrehkreuz der Deutschen ist. So hat die Lufthansa Cargo in den vergangenen zwei Jahren vor allem Fracht von und nach Tschechien und die Slowakei verstärkt über Wien geroutet. „15 Prozent der Tonnage aus diesem Markt gehen nicht mehr nach München und Frankfurt. Aber auch für andere Sendungen macht das Sinn“, erzählt Göntgens. Fracht von Asien zum Beispiel nach New York geht ebenfalls immer öfter über Wien. „Unsere Kollegen in Nordamerika sind froh, wenn sie die Kapazitäten der Austrian nutzen können“, betont er. Wien soll punkto Effizienz, Qualität und Kosten verstärkt als attraktiver Standort für den weltweiten Vertrieb positioniert werden, verriet Hasso Schmidt vor Kurzem Verkehr.

Expressfracht hat Potenzial
Vor allem Expressfracht habe Potenzial, das weiter ausgebaut werden soll. Dafür müssen die Kosten weiter sinken. Schließlich gebe es diesbezüglich gegenüber Frankfurt und München schon einen „größeren Unterschied“, so Schmidt. Deshalb werde ständig mit den Partnern gesprochen und verhandelt, darunter natürlich auch mit dem Flughafen Wien. Göntgens: „Wir sind auf einem guten Weg und haben Maßnahmen definiert, die unter anderem auch die Handlingprozesse besser miteinander verzahnen.“

Autor: Johannes Stuhlpfarrer


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