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Flughafen Linz investiert

Das Geschäftsjahr 2012 läuft für den Flughafen Linz bisher gut, gerade wird fleißig in die Infrastruktur investiert. Sorgenfalten bereitet derzeit nur das drohende Aus der Berlin-Flüge.

Im Vorjahr hat es am Flughafen Linz mit etwas mehr als 47.000 Tonnen bei der Luftfracht einen neuen Rekord gegeben. Heuer könnte dieses ausgezeichnete Ergebnis gehalten werden, zeigt sich Ingo Hagedorn zuversichtlich: "Die Luftfracht ist bislang nur leicht unter dem Vorjahr. Das war aber zu erwarten, weil wir im Vorjahr zu dieser Zeit wegen der Afrikakrise ein großes Ad-hoc-Charter, vor allem nach Tunesien, hatten", erzählt der Marketingleiter des Flughafens.

Großmaul zu Besuch

Apropos Charter: Linz ist immer wieder für spektakuläre Transporte gut, erst kürzlich war neuerlich eine Antonov 124 zu Gast. Das mit 150 Tonnen Ladekapazität größte in Serie gebaute Frachtflugzeug der Welt hat einen Transport-Container für Satelliten an Bord genommen, der von der österreichischen RUAG Space für den US-amerikanischen Satellitenhersteller Space Systems/Loral entwickelt worden ist. Das Gewicht von 16 Tonnen und die Länge von knapp zwölf Metern sind ein Klacks für die Antonov. Die Breite des Containers von fast fünf Metern und die Höhe von mehr als vier Metern hat das Verladen aber sogar bei diesem Riesenvogel zu einer knappen Sache werden lassen.

Im Vorjahr sind in Linz fast 680.000 Passagiere abgefertigt worden. Das war ein Rückgang von nicht ganz zwei Prozent gegenüber 2010. Heuer dürfte das Ergebnis gehalten werden, so Hagedorn. Beim Charter gibt es einen leichten Rückgang, der vor allem auf die Krise in Griechenland zurückzuführen ist. Dieses Minus wird aber durch ein leichtes Wachstum im Linienverkehr ausgeglichen. Hagedorn freut sich in diesem Zusammenhang, dass die AUA ihre Flüge nach Wien mit Sommerflugplan um einen weiteren aufgestockt hat und Linz jetzt in Kooperation mit der Welcome Air bis zu fünf Mal pro Tag bedient.

Überzeugungsversuche

Nicht wunschgemäß ist die Entwicklung der derzeit vier wöchentlichen Berlin-Flüge mit Air Berlin. Weil sie den wirtschaftlichen Erwartungen der Fluglinie nicht entsprechen, soll die Strecke eineinhalb Jahre nach ihrem Start mit Winterflugplan 2012/13 eingestellt werden. Am Flughafen Linz zeigt man sich aber kämpferisch: "Ziel ist, Air Berlin noch zu überzeugen, dass sie den Maschinen mehr Zeit gibt. Prognosen, ob wir erfolgreich sein werden oder nicht, wage ich derzeit nicht abzugeben. Wir sind aber am Thema dran und werden nicht aufgeben." Hagedorn ortet hier weniger eine Auslastungs- als eine Ertragsfrage. "Wir dürfen nichts zur Auslastung sagen. Aber anhand der Details, die wir haben, würden wir sagen, dass sich die Verbindung etabliert hat." Er ist daher zuversichtlich, dass auch die Erträge für Air Berlin steigen könnten - sollte sie Linz noch eine Chance geben.

Großes Bauprogramm

Bezüglich Investitionen tut sich ebenfalls einiges. Pünktlich vor dem Sommer ist die Sanierung von zwei Rollwegen sowie von Teilen des Vorfelds abgeschlossen worden. Als mittelfristiges Projekt steht jetzt der Passagierterminal an. Im Herbst startet die thermische Sanierung der Fassaden, in zwei weiteren Schritten folgt die Innengestaltung. 2014 soll alles abgeschlossen sein. Wie bereits in Ausgabe 12 berichtet, beginnt im Oktober die Erweiterung des Frachtzentrums um einen fünften Terminal mit insgesamt 3.500 Quadratmetern Büro- und Manipulationsflächen. Die Eröffnung ist für April 2013 vorgesehen.

Mitarbeitersuche

Ein erfolgreicher Standort braucht qualifizierte Arbeitskräfte. Um einerseits neue Mitarbeiter für sich selbst und andererseits für die angesiedelten Betriebe zu finden, hat es heuer erstmals eine Jobmesse am Flughafen gegeben. Sie ist gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich und dem AMS veranstaltet worden und war laut Hagedorn ein voller Erfolg. Das Feedback von allen Beteiligten sei positiv gewesen. "Wir wollen das wiederholen und vielleicht zu einem festen Ereignis machen", erzählt er. Für den Flughafen hätte er auf jeden Fall "interessante Kandidaten" gefunden, die auf dem Vorfeld und in den Werkstätten beschäftigt werden könnten.

Autor: Johannes Stuhlpfarrer


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