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Der erste grüne Wasserstoffkorridor zwischen Nord- und Südeuropa

Grafik: akitada31 / Pixabay
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Foto: Cepsa / Hafen Rotterdam
Die Bucht von Algeciras ist der Ausgangspunkt für den Export von Wasserstoff nach Rotterdam.
Foto: Cepsa / Hafen Rotterdam

Cepsa und der Hafenbetrieb Rotterdam unterzeichneten eine Absichtserklärung für die Etablierung des ersten grünen Wasserstoffkorridors zwischen Süd- und Nordeuropa. Der Korridor stellt eine Versorgungskette mit grünem Wasserstoff zwischen zwei der wichtigsten europäischen Häfen, Rotterdam und Algeciras, sicher.

Cepsa plant, den in seinem Energiepark San Roque in der Nähe der Bucht von Algeciras produzierten Wasserstoff in Form von Wasserstoffträgern wie Ammoniak oder Methanol nach Rotterdam zu exportieren. Rotterdam ist der wichtigste Energiehafen in Europa: Dort werden 13 Prozent des europäischen Energiebedarfs umgeschlagen. Algeciras ist der bedeutendste Hafen in Spanien, der viertgrößte in Europa, und liegt auf einer wichtigen Handelsroute zwischen Europa und Asien.

Dekarbonisierung von Industrie und Seeverkehr
Mit Unterstützung der niederländischen Regierung und als Teil der Rotterdamer Energiewendepläne entwickeln der Hafenbetrieb und viele im Hafengebiet tätige Privatunternehmen die notwendige Infrastruktur und Einrichtungen für den Import von grünem Wasserstoff und dessen Verteilung in Nordwesteuropa. Große Industriezentren in den Niederlanden, Belgien und Deutschland sollen dabei durch Wasserstoffpipelines verbunden werden. Cepsa ist das wichtigste Energieunternehmen in Algeciras, in der Nähe von Gibraltar.

Diese Versorgung mit umweltfreundlichen Kraftstoffen soll zur Dekarbonisierung der Industrie und des Seeverkehrs in der Bucht von Algeciras und Rotterdam beitragen und die RePower-EU-Strategie der Europäischen Union unterstützen. Diese sieht vor, Europas Energieunabhängigkeit und -sicherheit zu gewährleisten und die Erzeugung sauberer Energie zu fördern.

Die Handelsroute soll bis 2027 in Betrieb genommen werden. Cepsa beabsichtigt außerdem, eine vergleichbare Lieferkette von seinem Energiepark La Rabida in Huelva aus zu entwickeln.

Ideale Voraussetzungen
Maarten Wetselaar, CEO von Cepsa: „Spanien und insbesondere Andalusien sind aufgrund ihrer strategischen Lage, der hohen Erzeugungsmengen an erneuerbarer Energie, ihrer robusten Energie-Infrastruktur und bedeutender Häfen wie Algeciras und Huelva ideal positioniert, um bei der Produktion und dem Export von grünem Wasserstoff weltweit führend zu werden und den ersten grünen Wasserstoffkorridor zu bauen.

Dieses Abkommen ist ein Beispiel wichtiger Zusammenarbeit, die notwendig ist, um die Energiewende in Europa zu vollziehen und eine sichere und unabhängige Energieversorgung zu gewährleisten. Cepsa wird nach weiteren Partnerschaften suchen, mit denen wir Positive Motion, unsere Selbstverpflichtung zur Energiewende, und die Einführung von grünem Wasserstoff und Biokraftstoffen auf dem gesamten Kontinent beschleunigen können.“

Wind- und Solaranlagen für Erzeugung von Wasserstoff
Im Rahmen der Positive Motion-Strategie strebt Cepsa an, bis 2030 mit einer Produktionskapazität von zwei Gigawatt – der Hälfte des derzeitigen Ziels der spanischen Regierung – führend in der Erzeugung von grünem Wasserstoff in Spanien und Portugal zu sein und ein wichtiger Akteur in Europa zu werden.

Um die für die Produktion erforderliche Menge an erneuerbarer Energie zu erzeugen, baut Cepsa ein Portfolio aus Wind- und Solarprojekten mit einer Leistung von 7 Gigawatt auf. Gleichzeitig plant das Unternehmen, mit anderen Erzeugern erneuerbarer Energien in Andalusien zusammenzuarbeiten, um die Integration dieser neuen Anlagen in das Stromsystem voranzutreiben.

Die Energieparks von Cepsa in Andalusien verfügen über den wettbewerbsfähigsten Strom aus erneuerbaren Energiequellen in Europa sowie über eine gut entwickelte industrielle Infrastruktur und einen direkten Zugang zum Meer, was optimale Bedingungen für große wettbewerbsfähige grüne Wasserstoffprojekte bietet.

Emission verringern – Energieunabhängigkeit erhöhen
Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Nordwesteuropa verbraucht viel mehr Energie, als es auf nachhaltige Weise produzieren kann. Deshalb richten wir gemeinsam mit Exportländern und Privatunternehmen in der ganzen Welt mehrere Handelswege für grünen Wasserstoff ein. Wir erwarten, dass im Jahr 2050 etwa 20 Millionen Tonnen Wasserstoff durch den Hafen fließen. Vor Ort produziert werden davon voraussichtlich nur zwei Millionen Tonnen.

Südspanien verfügt über reichlich Platz, Sonne, Wind sowie geeignete Häfen und ist somit ein idealer Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff – sowohl für den lokalen Verbrauch als auch für den Export. Die Einrichtung der Handelsroute zwischen Algeciras und Rotterdam ist ein wesentlicher Beitrag zu Europas Bestreben, die CO2-Emissionen zu verringern, die Energieunabhängigkeit Europas zu erhöhen und unsere Wirtschaft zu stärken.“

Plan A für die Energiewende
Wasserstoff ist ein Schwerpunkt der Pläne für die Energiewende in Rotterdam. Der Hafenbetrieb Rotterdam arbeitet am Aufbau von Infrastruktur und Anlagen für die Wasserstoffversorgung, indem er gemeinsam mit den Mitgliedern der Hafengemeinschaft und Industriegebieten in Nordwesteuropa eine Reihe von Großprojekten entwickelt. In Zusammenarbeit mit den Exportländern und den im Hafen tätigen Unternehmen können bis 2030 jährlich 4,6 Millionen Tonnen Wasserstoff nach Nordwesteuropa geliefert werden, was einer CO2-Reduzierung von 46 Millionen Tonnen entspricht.


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